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Nach der „Colorado-Ice-Reihe“ habe ich mich sehr auf neuen Lesestoff von Jennifer Snow gefreut. Vielen Dank an die Community und Austauschplattform Lesejury von Bastei Lübbe, für die ich dieses Buch in einer Leserunde lesen, bewerten und natürlich rezensieren durfte. Nach dem Eis bleibt es auch in der Kälte in den Romanen der Autorin, jedoch ist neuer Handlungsort Alaska, zwischen Bergen und Schnee. Die Leseprobe konnte mich schon gefangen nehmen und so hat mich auch um Glück der ganze Roman für sich eingenommen. Wer hier auf einen kitschigen Weihnachtsroman hofft, ist fehl am Platz. Ja es spielt um die Weihnachtszeit, es ist jede Menge Schnee dabei und es spielt die Familie eine große Rolle, jedoch ist dies kein typischer Weihnachtsroman. Es handelt vielmehr um die Entwicklung von Persönlichkeiten und das zu finden, was man nicht glaubte missen zu müssen. Daher kann er zu jeder Zeit gelesen werden. Direkt und ohne Umschweife wird man in die Handlung geworfen, ich mag ja so etwas sehr und man landet direkt bei der Ärztin Dr. Erica Sheraton, die von ihrer Klinik eine Auszeit verordnet bekommen hat und nun 14 Tage in den Urlaub gehen soll. Doch sowas wie Freizeit ist ein Fremdwort für sie, sie ist ein Workaholic, hat keine Hobbys, Freunde oder sonst irgendetwas in ihrem Leben was ihr mehr bedeuten würde, als ihr Job. Doch ihre Freundin Cassie, die sie über 10 Jahre nicht mehr gesehen hat und diese würde sie nun in Wild River besuchen. Doch der Anfang ist schwer, nach langer Zeit der Stille, Erica muss sich erst daran gewöhnen, wieder in die Heimat ihrer Jugend angekommen zu sein und sich an die Menschen dort gewöhnen. Und auch ausgerechnet Cassies Bruder Reed, mit dem ihr Verhältnis schon immer schwierig war, macht ihr die alte und neue Umgebung sowie das Aufflackern ihres Herzens nicht gerade leicht. Neben amüsanten und kecken Dialogen, knistert es gewaltig und die Story hat einfach ein unheimlich schönen und stimmigen Verlauf, untersetzt mit sinnlichen, aber auch ehrlichen und zweifelnden Momenten und das ganz eigene persönliche Drama, bis einen die Auge für das Wesentliche geöffnet werden. Nebenher erfährt man etwas über aufregende Touren und Rettungsaktionen sowie das anstrengende Leben im medizinischen Beruf. Die Romanmischung ist wohl dosiert aus wunderschöner Natur, Leidenschaft zu dem was man gerne tut, romantischen, süßen, frechen und herzlichen Momente, gepaart mit Humor, prickelnder Leidenschaft und mitfühlender sowie emotionaler Dramatik. Erica, ist eine erfolgreiche, leidenschaftliche und hübsche Frau, die sich hinter ihrem Ehrgeiz zum Beruf gar nicht verstecken muss. Jedoch verschreckt sie die Menschen um sich herum mit ihrer Distanziertheit, ihrer kühlen rüber kommenden Art und auf Grund von fehlenden Emotionen, versucht sie keine zu nahen menschlichen Beziehungen aufkommen zu lassen. Alles schön auf Abstand und ohne zu viel Gefühl zu investieren, da sie für das alles eigentlich gar keine Zeit hat. Die kurze Zeit in Wild River bringt sie ein Stück weit zu sich selbst zurück, sie ist mutig, lässt sich fallen und erlebt das erste Mal, was es beutet, etwas zu ersehnen, was man gar nicht wirklich vermisst hatte. Reed, ist nur nur Barkeeper, er ist auch Anführer eines Teams beim Search and Rescue Team in Wild River, der mit jede Menge Rettungsaktionen zu tun hat und alles für die sichere Aufklärung in seinem Umfeld tut. Er ist nie aus seinem Heimatort weggekommen, aber er ist dort auch fest verwurzelt. Die Frau seines Lebens hat er noch nicht gefunden oder hat er bis dahin vermisst. Er ist sportlich, sieht gut aus und um keinen Spruch auf den Lippen verlegen, besonders nicht, als er Erica, die beste Freundin seiner Schwester Cassie nach Jahren das erste Mal wieder sieht. Beide habe bereits eine besondere Verbindung zu einander, aber nichts täte er lieber, als ihr den steifen Stock aus ihrem Popo zu schieben und sie auf den Boden der Tatsachen zu holen. Doch ihre spezielle Art imponiert ihm auch und sein Jagdfieber ist alarmiert. Nebenbei kann er einen sehr persönlichen Verlust nur schwer verarbeiten. Auch sehr interessante Nebencharaktere waren am Start und eine Geschichte, die sich zwischen Cassie und Tank abspielt, ist zu erahnen und gerne würde ich auch in diese Story abtauchen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, leicht und bildgewandt. Da ich nun die Schreibart der Autorin schon kannte, hatte ich auch keine Probleme mich ihren Stil und in den Wechsel der Perspektiven einzufinden. Die Story wird aus der Sicht von Erica und Reed im stetigen Wechsel sowie aus der Erzählperspektive wiedergegeben. Die einzelnen Kapitel haben unterschiedliche Leselängen, jedoch fliegt der Text nur so dahin. Das Cover hat einen wunderschönen naturgewaltigen Ausblick auf eine unangetastete Landschaft. Dazu ist noch eine männliche Person abgebildet, aber glücklicherweise nicht im ganzen und gerne könnte ich auch drauf verzichten. Mein Fazit: In meinen Augen ein wunderschöner Liebesroman über Eingeständnisse, Selbstfindung und der freie Fall seiner eigenen Persönlichkeit. Dazu in einer zauberhaften winterlichen Kulisse.