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Ellen Berg – Willst du Blumen, kauf dir welche „Glaub mir, in einem einzigen Roman findest du mehr Liebe als in fünf Jahren Realität.“ (Seite 17) Lena zieht zurück in ihr Heimatdörfchen, als sie von ihrer Tante Hilde einen „Notruf“ bekommt, bei ihr einzieht und das Geschäft übernimmt. Aus der Modeboutique wird schnell ein kleiner Buchladen und mit Kater Dewey begrüßt Lena ihre neuen Gäste. Damit das Geschäft einen finanziellen Aufschwung bekommt lädt sie den Autoren Benjamin Floros ein, der von sich selbst behauptet, er hätte die optimale Liebesformel erfunden. Lena will ganz sicher keinen Mann, aber die neue Liebesformel hält sie für absoluten Schwachsinn, ganz im Gegensatz zu ihrer Freundin Michelle, die sich gleich am liebsten den Autoren krallen möchte. Blöderweise lässt sich Lena auf eine Wette ein: Benjamin testet an ihr die Liebesformel, denn er hält sie für „unvermittelbar“. Und tatsächlich, es scheint zu funktionieren, doch was will Benjamin wirklich? Ich glaube bis auf ein Buch habe ich bereits alle Bücher der Autorin gelesen. Und ich freue mich immer wieder, dass die Autorin Geschichten erzählt, die aus dem Leben gegriffen erscheinen und das die Figuren so herrlich „normal“ und „chaotisch“ sind. Mit einer Prise Humor, ganz viel Gefühl, ein paar Stolpersteinen und tollen Figuren kann mich die Autorin jedes Mal aufs neue begeistern und deswegen war ich so neugierig auf „Willst du Blumen, kauf die welche“. Schon allein der Titel ist genial gewählt und passt zum Inhalt des Buches. Der Erzählstil ist angenehm lockerleicht, modern und die Geschichte lässt sich schnell lesen. Einmal angefangen habe ich die Zeit vergessen und das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Sehr unterhaltsam und kurzweilig ist Lenas Geschichte geschrieben, die so nah an der Realität ist und genauso dir oder mir hätte passieren können. Die Charaktere sind lebendig und facettenreich ausgearbeitet, besitzen eine angenehme emotionale Tiefe und wirken realitätsnah. Lena war mir auf Anhieb sympathisch, auch wenn ich als erstes den Eindruck hatte, dass sie noch nicht ganz im Leben angekommen ist. Ein wenig chaotisch und verträumt, vielleicht sogar einen Touch naiv agiert sie durch die Geschichte. Natürlich würde sie sich verlieben wollen, aber sie will das Gesamtpaket und das heißt inklusive Romantik. Benjamin dagegen hält überhaupt nichts von Romantik, im Gegenteil, seine Formel beweist, das sie absolut überflüssig ist, wenn ein paar andere Dinge übereinstimmen. Er hält Lena für anstrengend und so recht glaubt er nicht, das sie vermittelbar ist. Die Kratzbürste hat was und schnell entwickelt er Interesse an diesem „schwierigen Fall“. Während mich Michelle an einigen Stellen echt genervt hat, weil ich sie als überengagiert und teilweise auch ein klein wenig gehässig empfunden habe, obwohl sie im Nachhinein großartig reagiert, hat mich Tante Hilde absolut begeistern können. Die Seniorin hat ständig einen fetzigen Spruch auf den Lippen, schafft peinlichere Situationen noch peinlicher zu machen, aber sie ist herzensgut und total liebenswert. Jeder sollte eine Tante Hilde haben. Eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch ist „Auch manche Frauen sind wie Katzen. Wenn du sie liebevoll in den Arm nehmen möchtest, fauchen sie dich an, dass sie gefälligst mehr Privatsphäre haben wollen.“ (S 231). Damit lässt sich Lena recht gut beschreiben. Die Schauplätze sind ebenfalls anschaulich und bildhaft beschrieben, so konnte ich mir die Buchhandlung oder Tante Hildes Wohnung, aber auch die verschiedenen Aufreißerschuppen und Lokalitäten sehr gut vorstellen. Die Grundstimmung ist heiter, die Dynamik der Figuren lässt nichts vermissen. Ich bin wieder einmal begeistert und habe die kurzweilige, charmant humorvolle Story sehr gerne gelesen. Obwohl das Cover überhaupt nichts mit dem Inhalt der Geschichte zu tun hat, denn die agierenden Figuren liegen so um die 30 Jahre, finde ich es witzig. Ich kann aber verstehen, dass die Cover zu Irritationen führen, obwohl... wer die Bücher kennt, weiß womit man rechnen kann. Fazit: Wieder eine ganz tolle, aus dem Leben gegriffene Story, die mich von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert und unterhalten hat. 5 Sterne.