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RoXXie SiXX

Posted on 18.10.2020

Auf dem deutschen Buchmarkt wird "Frost und Mondlicht" immer als 4. Band der Reihe "Das Reich der sieben Höfe" vorgestellt. Was aber, laut dem amerikanischen Markt, nicht stimmt. Denn dort wird dieses Buch als Zwischennovelle, #3.1 angegeben. Und schaue ich auf den Inhalt des Buches, dann ergibt das auch Sinn. Lest weiter, wenn ihr mehr wissen wollt. Wer dieses Buch mit folgenden Worten „null Inhalt“ bewertet, hat das Buch nicht verstanden! Und sich auch leider vom Verlag ein wenig in die Irre führen lassen. Denn wäre dies wirklich der VIERTE Band, dann hätte auch ich sehr viel mehr erwartet. Aber als Zwischennovelle, die einen Teil des Epos (Band 1-3) abschließend verarbeitet, ist das wirklich sehr ruhige Setting absolut richtig. Sarah J. Maas hat mit „Forst und Mondlicht“ eine Novelle zum Nachdenken, Revue passieren lassen und Durchatmen geschaffen. Meinung Aufgrund meines Jobs habe ich seit vielen Jahren täglich mit Soldaten (vorwiegend US – Soldaten) zu tun, auch mit jenen, die in Kriegsgebieten und Kampfeinsätzen gedient haben. Mit einigen bin ich schon sehr lange eng befreundet und weiß von ihren Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen, und wie verdammt wichtig es ist, über das Erlebte mit einer anderen Person zu reden. Rhys wusste genau, warum ich mich in manchen Nächten an ihn klammerte, wieso ich hin und wieder im strahlenden Sonnenschein seine Hand nahm. Er wusste es, weil ich wiederum erkannte, wieso sein Blick manchmal in die Ferne ging oder er uns blinzelnd ansah, als könnte er es nicht glauben. […] Ab und zu graute mir gar vor den stillen Tagen des Müßiggangs, wenn mich all diese Erinnerungen schließlich doch heimsuchten. - S.12 , Frost und Mondlicht (Das Reich der sieben Höfe, #3.1) ‒ Sarah J. Maas Handlung Genau das passiert in dieser Novelle, das Verarbeiten vom Trauma des Krieges, und ist an sich für Fantasy – Epen sehr neu. Denn schaut doch mal auf „Das Lied von Feuer und Eis“ (Martin) oder „Herr der Ringe“ (Tolkien). Da enden die grandiosen Epen mit dem Sieg über die große finale Schlacht und mit der Krönung neuer sympathischerer Herrscher*innen. Aber, wie die Protagonist*innen mit dem Erlebten aus der Schlacht nach Hause kehren und weitermachen, lesen wir so gut wie nie. Das Hauptaugenmerk von „Forst und Mondlicht“ liegt ganz klar auf den Mitgliedern des Hofes und ihren Beziehungen zu- und miteinander, aber auch auf dem Wiederaufbau von Velaris und Prythian im Allgemeinen. Der Großteil der Kapitel wird aus der Sicht von Feyre und Rhysand beleuchtet. Zu meiner Freude erhielten aber auch Nesta, Cassian und Morrigan eine Stimme, denn in einigen Kapiteln durfte ich so durch ihre Augen einen Blick auf das Geschehen, ihre Gedanken und Gefühle werfen. Interessant waren auch die weiter zurückliegenden Vergangenheiten von Cas und Mor, die in den vorangegangenen Büchern immer nur mal am Rande erwähnt wurden. Ein paar überraschende Entwicklungen gibt es auch im Hinblick darauf, da wir in diesem Buch ebenfalls auf Tamlin und Lucien treffen. Zur Wintersonnenwende, wohl vergleichbar mit Weihnachten, wollen Rhysand und Feyre sich mit den Mitgliedern ihres Hofes (Morrigan und Amren, Azriel und Cassian, Elain und Nesta) im Stadthaus einfinden, um miteinander zu feiern. Doch die Feierlichkeiten werden, durch die vom Krieg geschlagenen Wunden der einzelnen Protagonisten, überschattet. Viele andere würden wahrscheinlich hier ansetzen und schreiben, dass in dem Buch nichts passiert, aber genau da liegt der Punkt. Hier passiert sehr viel, nur eben ohne große Action oder Spannung. Denn die Gedanken und Gefühle, welche in diesem Buch zum Ausdruck gebracht werden, sollen den Charakteren helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten. Es sind stille Zwischentöne, die aber so tief verankert sind, dass dadurch alle Charaktere sehr authentisch und realistisch herüberkommen. Diese Zwischennovelle ist für mich eine Art Verbindungstür zu einem neuen Abschnitt des Epos. Denn ich denke, dass wir im 4. Band (A ​Court of Silver FlamesA Court of Silver Flames) wieder die gewohnte Spannung und Action von Frau Maas erleben werden. Fazit Dieses Buch ist ein Heilungsprozess, für (fast) alle Beteiligten. Feyre, Rhys, sich mit den Erinnerungen ihrer Taten auf dem Schlachtfeld und den Geschehnissen, was ihnen widerfahren ist, auseinandersetzen. Aber auch wie sie in Zukunft ihr Leben verbringen wollen und wie sie den Frieden in Prythian und auf dem Kontinent erhalten wollen und könnten. »Es ist eine Zeit, in der wir zur Ruhe kommen«, fuhr Nuala fort. »Und über die Dunkelheit nachdenken ‒ wie sehr sie das Licht zum Leuchten bringt.« - S.14 , Frost und Mondlicht (Das Reich der sieben Höfe, #3.1) ‒ Sarah J. Maas

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