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Bücherwürmle

Posted on 17.10.2020

Diese besonnene und zugleich wahnsinnig traurige Geschichte in Einsamkeit nimmt den Leser mit auf hohe See. Wir lernen den Fischer Santiago kennen und Santiago ist ein wirklich besonderer Protagonist. Er fischt zunächst mit einem Jungen zusammen, bis dessen Eltern ihm das verbieten. Leider hat Santiago kein wirkliches Fischerglück, was ihn allerdings nicht von seiner Leidenschaft abhält. Eines Tages fährt er weder aufs Meer hinaus, weiter als sonst, viel zu weit... Man ahnt es, er findet nicht mehr zurück, hat einen riesigen Fisch am Haken, mit den er tagelang ringt. Es ist eine Begegnung der besonderen Art, durch die Santiago nicht nur in weitere Situationen gelangt, die er alleine händeln muss, sondern durch die er verschiedene Gedankengänge entwickelt und ihnen nachgeht. Allein und verloren auf See wechselt der alte Mann zwischen Stolz und Stärke, Wehmut und Reue, Kampfgeist und Aufgeben hin und her. Mal handelt er sehr bedacht, ein andermal kann er kaum noch klar denken, läuft wie im Autopilot. Ich hätte nicht erwartet, dass man mit so wenig Grund-Substanz eine so emotionale Geschichte schreiben kann, zumal sie ja doch schon etwas älter ist und so der Zugang ggf. etwas erschwert ist. Ein Mann, sein Boot und das Meer. Mehr braucht es für eine großartige kurze Geschichte offenbar nicht.

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