Callie Wonderwood
Vor einigen Jahren habe ich von der Autorin "Love Letters to the Death" gelesen und war total begeistert. Ich habe mich dann sehr gefreut, dass endlich etwas Neues von ihr erscheint. Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen und zwei Perspektiven erzählt. Einmal von Marilyn, die vor 18 Jahren mit ihrer Mutter zusammen in Los Angeles gewohnt und nur davon geträumt hat, endlich weg ans College gehen zu können und auf einmal auf James trifft, den sie vom ersten Moment an mag und recht schnell für ihn schwärmt. Und in der Gegenwart von Angie, die ohne ihren Vater aufgewachsen ist, und die Unwissenheit darüber, wer er war und ob er vielleicht noch lebt, keine Ruhe lässt und sich mit ihrem Ex-Freund Sam auf den Weg nach L.A. macht um Antworten ist zu finden. Marilyn wohnte mit ihrer Mutter Sylvie zusammen in der Stadt der Engel. Von Sylvie wird sie ständig zu Castings für Werbespots und Ähnliches geschickt, weil sie will, dass ihre Tochter ein Star wird und dadurch dringend benötigtes Geld ins Haus bringt. Sie macht ihr Vorschriften, z.B. wie ihre Haut sein muss, und hat kein Verständnis dafür, dass Marilyn gerne auf ein renommiertes College gehen will und dafür viel lernt. Durch Geldsorgen ziehen die beiden zu Marilyns alkoholabhängigem, leicht reizbarem, herrischen und spielsüchtigen Onkel. Ihr Nachbarn ist James und seine Familie, sie verstehen sich direkt total gut und sie verbindet das gleiche Ziel vom Studieren und lernen so auch zusammen. Sie kommen sich näher, aber James will keine Beziehung, da sich ihre Wege nach ihrem Schulabschluss trennen werden. Einige Jahre später findet Angie Erinnerungsstücke von ihrer Mutter Marilyn und ihrem Vater, von dem sie nur den Namen James weiß. Sie recherchiert und möchte unbedingt nach Los Angeles, gegen den Willen von Marilyn, und etwas widerwillig wird sie dabei von Sam begleitet. Zitat Angie : "Und in diesem Moment kam ihr der Gedanke, dass sie, wenn sie ihren Dad fände, vielleicht endlich zu einem Mädchen werden würde, das Sam sagen konnte, dass es ihn liebte." Die Stimmung zwischen den beiden ist frostig, obwohl sie sich doch immer noch irgendwie mögen. Vor allem ist Sam wütend auf Angie, wegen der Trennung, die von ihr ausging. Eigentlich wollte sie ihn nicht um Hilfe bitten, aber er ist der Einzige, den sie fragen konnte. In L.A. geht Angie allen möglichen Hinweisen nach, die sie näher zu ihrem Vater bringen könnten. Ihr größter Anhaltspunkt ist, dass er einen Bruder haben könnte, der in dieser Stadt lebt. Mir hat es super gut gefallen, wie das Buch in größeren Abständen immer wieder zwischen den Vergangenheit und dem Heute gewechselt ist. Die zwei Zeitstränge und die Geschichten und Umstände von Angie und Marilyn sehr verschieden, aber jeweils auf ihre Art und Weise total spannend. Beide Protagonisten waren mir ziemlich sympathisch und ich habe mit ihnen mitgefühlt. Insgesamt fand ich die Handlung richtig gut gemacht und überzeugend, welche Themen die Autorin angesprochen hat. Rassismus, Zukunftswünsche, Marilyns Leidenschaft für Fotografie, die Bedeutung vom Kolibri, Verlust und wie eine ganz bestimmte Reise, jemanden verändern kann. Zitat Marilyn : "»Weil du dadurch selbst auf die Welt blickst, anstatt angeblickt zu werden. Weil du die Kontrolle hast.« »Ja.« Sie hätte es nicht so treffend ausdrücken können, aber er hat völlig recht." Flüssig und berührend ist das Buch geschrieben und mir schöne Lesestunden beschert, definitiv eine Empfehlung von mir. Fazit : Super gelungenes herzergreifendes Buch über die jeweilige (Liebes-)Geschichte von Mutter und Tochter, in der Vergangenheit und Gegenwart.