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Roadtrip durch Amerika mit einem Blick auf die Vergangenheit Dieses Buch konnte mich richtig begeistern. Ein Roadtrip durch Amerika wird hier beschrieben. Zwei vollkommen unterschiedliche Menschen begegnen sich und fahren gemeinsam durch Amerika. Jack Waterman, ein Schriftsteller, auf der Suche nach seinem Bruder Théo und die unstete und lesebegeisterte Halbindianerin Pitsémine, vom Schriftsteller Jack liebevoll wegen ihrer langen Beine Große Heuschrecke genannt, reisen zusammen von Quebec bis nach San Francisco in einem alten VW-Bus. So schrullig und liebevoll wie die beiden gezeichnet werden, erinnert mich das Ganze sehr an den französischen Film mit der wunderbaren Amelie. Doch genauso warmherzig wie die beiden beschrieben werden, wie die Annäherung der beiden funktioniert, werden auch Blicke auf die Geschichte Amerikas geworfen, auf die Annäherung der Weißen an die Indianer, die wenig warmherzig verlief, was auch immer wieder zum Ausdruck kommt und auch ungeheuer wichtig ist, denn nur ein nicht Vergessen und ein Aufarbeiten kann das Ganze verändern. Von daher kann die Annäherung der beiden Protagonisten auch als eine Metapher gedeutet werden. Wobei diese Annäherung der beiden Hauptfiguren auch voller weiser Blicke auf das Leben ist und sehr zum Nachdenken anregt. Allesamt ist dieses Buch eine perfekt gelungene Betrachtung der Eroberung Amerikas durch die europäischen Menschen und gleichzeitig ein wirklich gelungener Blick auf den Menschen und sein Handeln und Denken, egal ob Europäer oder Indianer, und damit auch ein Plädoyer gegen die Diskriminierung und ebenso ist dieses Buch eine Feier der Bibliophilie. Wunderbar! Und genauso interessant ist es, dass dieser in Amerika/Kanada schon 1984 erschienener Roman nun auch bei uns erschienen ist oder besser gesagt, erst jetzt bei uns erschienen ist. Ich wünsche diesem Buch wirklich viele Leser!!!