juttaortlepp
Wie jetzt? Eine Bibel? Was jetzt? Keine Bibel? Ganz genau darum handelt es sich bei Christian Nürnbergers Buch. Der studierte Theologe und Journalist fasst darin die wesentlichen Geschichten der Bibel zusammen. Knapp und auf den Punkt gebracht präsentiert er sie, für Neueinsteiger und Wiedereinsteiger erzählt er sie. Dazu gibt es "Zwischenrufe", um die Bedeutung der jeweiligen Erzählung aufzuzeigen, denn der Sinn so mancher Geschichte ist nicht unbedingt und immer auf den ersten Blick erkennbar. Der Zwischenruf bietet also - bei aller sonstigen Knappheit - eine Erläuterung, Fazit und Moral. Nürnberger überträgt die Bibel hier außerdem in einfache Sprache, vielleicht für Kinder gedacht, hauptsächlich aber wohl für alle, die sich schwer tun mit "alten" Begriffen und Redewendungen und ich musste feststellen, dass mich dieses Vorgehen zunächst störte, denn wenn alles verflacht und ins Heutige, Umgangssprachliche verfällt, ist es dann noch die Bibel? Doch nennt der Autor ja den Titel "Keine Bibel" und so kann man Vereinfachungen natürlich akzeptieren. Ich gewöhnte mich schnell an den Stil, war bald im Inhalt gefangen und konnte die Lektüre genießen. Und so zeigt Christian Nürnbergers Buch, wie unser Welt-, Menschen- und Wertebild auch heute noch durch das Buch der Bücher bestimmt wird, wie es die "Grundlage [darstellt] von fast allem, was unsere Kultur- und Geistesgeschichte ausmacht. [Es] ist das Buch, ohne das man nichts versteht." Es ist die Bibel.