Fina
Cover: Ich kleines Coveropfer habe mich in die Gestaltung dieser Dilogie sofort verliebt, als ich sie nur im Vorschaukatalog gesehen habe. Ganz im Stil des Carlsen Verlags sind die Buchumschläge haptisch toll gemacht und mit schimmernder Schrift und einem coolen Cover unter dem Umschlag ein absoluter Hingucker im Regal. Umso schöner sehen die Bücher nun zusammen im Regal aus. Also optisch ist hier schon mal alles perfekt gelaufen und ich gucke und fasse die Schätze wirklich unfassbar gerne an. Darum geht's: Kurzum begleiten wir in dieser Fortsetzung unsere Heldin Tessa, die in Band 1 in Cohen ihre wahre Liebe gefunden zu haben scheint. Allerdings bekommt man schnell mit, dass damit die Probleme erst so richtig anfangen. König Aodren ist nämlich nach den Ereignissen im Vorgängerband durch Tessas magische Gabe mit ihr emotional verbunden. Als würde das die Beziehung zwischen Tessa und Cohen nicht schon genug verkomplizieren, sucht Aodren Tessas Nähe und die möchte sich eigentlich nur von der abenteuerlichen Reise erholen und lernen, ihre Magie zu kontrollieren und weise zu nutzen. Die Probleme fangen leider gerade erst an... Idee/Umsetzung: Momentan kursiert weiterhin der Trend rund um die fantastischen, magischen und abenteuerlichen Königreich-Fantasy-Sagen mit den coolsten Ideen und Wesen. Auch ich bin auf diesen Hype aufgesprungen, weil ich das historische, oft mittelalterliche Flair der Bücher sehr genieße und die Welt der Bücher genau dazu da ist, um den Leserinnen und Lesern solche Fantasie Welten zu eröffnen. Mit "Auf immer gejagt" kam ein spannender Auftakt rund um das Thema Wälder, Kämpfernatur und abenteuerliche Reise auf, bekam aber auch die richtige Prise Magie beigefügt und konnte mich durch seine flotte Erzählweise, viel Emotion und Spannung gut unterhalten. Dementsprechend neugierig war ich auf die Fortsetzung, zumal Band 1 mit einem miesen Cliffhanger endete. Kurz erwähnt werden muss unbedingt noch die Tatsache, dass es sich hier um eine Dilogie handelt und ich unfassbar glücklich darüber bin, mal wieder etwas zu lesen, was in absehbarer Zeit beendet werden kann, ohne jahrelang auf Fortsetzungen einer Trilogie oder gar längeren Reihe warten zu müssen. Da doch einige Monate zwischen den Bänden liegen war es für mich wichtig, wieder in die Geschichte reinzukommen. Ein bisschen was habe ich in Band 1 zum Auffrischen quergelesen, aber dennoch fiel mir der Einstieg in den Fortsetzungsband ungewöhnlich schwer. Leider gibt es keine Zusammenfassung der Ereignisse, noch Flashbacks oder kurze Wiederholungen im Nebensatz. Nach einigen Seiten ging es dann halbwegs, dass mir die Figuren wieder bekannter vorkamen und ich grob im Kopf hatte, wie die Stimmung in Band 1 war und was abgelaufen ist. Hier geht es etwas sanfter und nicht so rasant zu, wie ich es beim Vorgänger erinnern kann. Der Stil ist weiterhin sehr bildlich und die Kulisse einfach traumhaft, um ein Abenteuer dieser Art zu erzählen, aber ein bisschen was vom Zauber des ersten Bandes fehlte mir. Als Liebhaber der rasenden Spannung war mir vor allem der Beginn und auch einige Zwischenpassagen zu langatmig und manchmal kam das Gefühl auf, dass der Band nur um des Fortsetzungswillen existiert und nicht etwa, weil die Autorin noch wahnsinnig viele Ideen hat. Insgesamt würde ich meinen Lesefluss und die Spannung als Durchwachsen bezeichnen. Einige Dialoge und Szenen haben mich an Band 1 erinnert, die viel Gefühl rüberbrachten, mich flashen konnten und die Seiten nur so dahinflogen. Es gab aber auch einige zähe Kapitel und ein paar weniger Seiten hätten dem Buch vielleicht gut getan. Figuren: Tessa ist nach wie vor eine sehr coole Heldin mit ihrer selbst bestimmten, wilden Art, die ich sehr gerne wieder getroffen habe. Auch Cohen ist ein gelungener Charakter. Der Ausgestaltung der Figuren hat der zweite Band gut getan, weil sie noch plastischer wurden und immer mehr Informationen auftauchten. Obwohl der Fokus nicht mehr auf der Liebes bzw. Rettungsgeschichte von Tessa und Cohen lag, mochte ich die Entwicklung der beiden für sich gerne und die anderen Charaktere, die hier mehr Raum bekommen, haben definitiv bewiesen, dass Erin Summerill es drauf hat, farbenfrohe und authentische Figuren zu erschaffen und diese in einem einzigartigen Setting reifen zu lassen. Wäre noch ein bisschen mehr von den Emotionen transportiert wurden, die ich so liebte, wäre ich hier nach wie vor maßlos begeistert. So bin ich zumindest erfreut über die Figuren und ihre Entwicklung. Fazit: Mit "Auf immer gefangen" ist Erin Summerill eine gute Fortsetzung gelungen, die im Vergleich mit Band 1 ein paar Schwächen aufweist. Für Fans der Dilogie ist dieses Buch natürlich ein Muss, um Tessa und Cohen wieder zu sehen, allerdings müssen wir einige Abstriche in Sachen Emotionen, Spannung und Story Telling in Kauf nehmen, weil hier einfach weniger Abenteuer passiert und die Geschichte sich deshalb etwas zieht.