Fina
Cover: Ich LIEBE dieses Cover! Als ich dieses Buch beim ersten Mal auf Instagram entdeckt habe, war ich sofort total verliebt in das Cover! Leider können die Fotos nicht annährend einfangen, wie hübsch die goldenen Elemente schimmern und funkeln. Ich glaube gerade deshalb hat es für mich auch etwas weihnachtlichen Charme versprüht und wirkte auf mich wie ein tolles Winterbuch. Auch innen gibt es an Kapitelanfängen wunderhübsche kleine Illustrationen und eine Landkarte im Buchdeckel, sodass das Auge definitiv mitliest und es rundum eine wirklich gelungene Aufmachung geworden ist. Darum geht's: In dieser Geschichte geht es um drei Schwestern und einen Fluch. Wir begleiten vor allem die mittlere Schwester, Betty, die auf jeden Fall die cleverste und gewitzteste der drei Schwestern ist. An ihrem sechszehnten Geburtstag erfährt sie davon, dass sie Magie in der Familie haben und jede der Schwestern einen besonderen Gegenstand mit zauberhaften Eigenschaften vermacht bekommt. Doch die Kehrseite ist ein bitterer Fluch, der auf der Familie lastet: Sie können ihre Insel, auf der sie leben, nicht verlassen, ohne mit dem Tod dafür zu büßen. Das haben Frauen über Generationen am eigenen Leib erfahren. Für die abenteuerlustige Betty bricht damit eine Welt zusammen und sie will einfach nicht wahrhaben, dass sie auf der Insel gefangen ist. Deshalb wird sie versuchen den Fluch zu brechen... Idee/Umsetzung: Ich habe das Buch in den sozialen Netzwerken bisher nur ganz selten gesehen, weshalb ich mich freue, euch heute mal wieder ein Buch abseits des Mainstream vorzustellen. Das Buch ist eher ein Kinderbuch und im Altersbereich von 9-11 angesiedelt. Vielleicht bin ich eine Memme, aber ich finde das Buch zum Teil ziemlich brutal und gruselig, weshalb ich es persönlich eher ab 12 Jahren empfehlen würde. Mit meinen nun schon 22 Jahren habe ich mich auch herrlich unterhalten gefühlt. Die Idee eines Familienfluches ist nichts total neues oder per se spannendes, aber die Autorin schafft es hier, eine tolle geheimnisvolle Grundstimmung aufzubauen und mit liebevollen Details (z. B. der Katze "Pfui") eine fantasievolle Welt vor dem inneren Auge zu errichten. Krähenstein ist ein düsterer, wie verschlossener Ort und mit der separaten Friedhofs- und Gefängnisinsel kein unbedingt einladendes Reiseziel. Umso verständlicher, dass Betty von dort lieber in die weite Welt ziehen möchte. Durch die Umsetzung der eher verbrauchten Idee entsteht ein sehr schönes Kinderbuch. Obwohl ich anfangs Probleme hatte, in die Geschichte reinzukommen, habe ich mich nach ca. 70/80 Seiten an den Stil der Autorin gewöhnt und konnte mich gut nach Krähenstein flüchten. Michelle Harrison hat einen geschwungenen, fast schon melodischen Schreibstil, der sich nach Eingewöhnung locker und schnell weglesen lässt. Nach den ersten 100 Seiten nahm auch die Geschichte immer mehr an Fahrt auf und wurde für ein Kinderbuch extrem spannend! Ich habe mit den Schwestern mitgefiebert und konnte das Buch ab da auch nur noch schwer aus der Hand legen. Die Figuren sind super liebevoll gezeichnet. Allen voran Betty ist eine Protagonistin, die ihren Job wirklich ausgesprochen gut macht und junge wie ältere Leser durch die Geschichte leitet. Durch ihren teils trockenen Humor und den schroffen Umgang mit der Granny habe ich auch manchmal schmunzeln müssen. Die Granny ist ebenfalls eine echt tolle Figur mit vielen Schichten und einer harten Schale um einen sehr weichen Kern. Charlie - die jüngste der Schwestern - ist einfach nur Zucker und generell habe ich viele, teils auch schrullige Figuren - sehr lieb gewonnen. Vor allem für eine so junge Zielgruppe sind die Charaktere so vielseitig und die Dialoge spritzig, sodass durchaus ein älteres Publikum gut unterhalten wird. Neben dem etwas zähen Einstieg in die Geschichte betrifft mein einziger Kritikpunkt den Reihenauftakt. Einerseits freue ich mich schon darauf, die Familie auch in weiteren Büchern zu begleiten, andererseits vermisse ich die Einzelbände auf dem Buchmarkt und meiner Ansicht nach war dies hier ein toller Kandidat für solch eine abgeschlossene Geschichte. Ich bin gespannt, ob auch potenzielle Fortsetzungen übersetzt werden, ob ich wieder mit dabei bin, wird sich dann zeigen. Fazit: Wer um die 12 Jahre alt ist oder dem Erwachsenendasein mal wieder für ein paar Stunden entfliehen möchte, der sollte sich das schillernde Cover von "Eine Prise Magie" mal genauer ansehen und einen Blick ins Innere riskieren. Ich habe mich durch die drei Schwestern und ihre Familiengeschichte gut unterhalten gefühlt, habe gelacht und mit ihnen gebangt. Für mich die vertane Chance, einen klasse Einzelband auf den Markt zu bringen, nun wird es wohl auf eine Reihe hinauslaufen. Wer damit keinerlei Probleme hat, der sollte nicht zögern und Bekanntschaft mit den Widderhins machen.