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Fina

Posted on 16.10.2020

Cover: Das Buch macht auf mich von außen einer sehr technischen, futuristischen Eindruck und birgt mit der Schneekugel auf dem Cover einige Geheimnisse. Mit der Zeit erklärt sich immer besser, weshalb das Cover so aussieht, und durch das Hardcover macht das Buch einen sehr hochwertigen und schönen Eindruck. Darum geht's: Die Geschichte beginnt in einem Schloss, in dem sehr viele Menschen zusammenleben. Jeder hat ein Zimmer, jeder geht einer beruflichen Tätigkeit nach und dennoch fühlen sich viele Menschen, wie auch der Erzähler der Geschichte, dort eingesperrt. Nicht nur, dass sie Tag und Nacht von Wachen bewacht werden und jedes noch so kleine Vergehen in einer Verließ Strafe enden kann, draußen bedroht ein übles Monster die Schlossbewohner. Dennoch hat der Erzähler großes Fernweh und macht sich auf, um eine Möglichkeit zu finden, aus dem Schloss zu fliehen.... Idee/Umsetzung: Erst einmal vorweg: Dieses Buch beruht nicht auf "der Idee", sondern ist eine komplexe, mehrschichtige Erzählung über ganz unterschiedliche Themen und je weiter man im Buch voranschreitet, kommen neue Ebenen und Facetten hinzu. Diesen Aufbau des Buches fand ich erstaunlich, da man anfangs gar nicht damit rechnet, weil 1/3 des Buches erst einmal die Geschichte des Erzählers im Schloss behandeln. Danach kommen einige Wendungen, mit denen wohl niemand gerechnet hat, und die der Geschichte eine ganz andere Thematik verleihen. Ich muss gestehen, dass ich diesen Verlauf zwar sehr cool fand, aber der Schreibstil mich daran hinderte, mich so richtig auf das Buch einzulassen. Zu Beginn fand ich erst einmal gar nicht in die Geschichte hinein. Der Autor drückt mit seinen Worten sehr gut die Monotonie des Alltags des Erzählers aus und Tag ein, Tag aus begleiten wir ihn bei seinem Weg zur Arbeit und später dann bei seinen Recherchen und Fluchtversuchen. Mich packte die Geschichte in diesem Teil der Geschichte - den Erzählungen rund um das Schloss mit seinen Bewohnern, Fabelwesen und der Hexe - leider nicht richtig. Möglicherweise lag das daran, dass der "Erzähler" recht anonym bleibt, wie man bereits an dem unbekannten Namen erkennen kann. Ich habe keine Bindung zu ihm oder ihr (für mich habe ich mir eher eine Frau vorgestellt) aufbauen können und deswegen auch nicht so mitgefiebert. In großen Abschnitten fand ich die Handlung leider recht lahm und langatmig. Wenn sich die Geschichte dann um 180° wendet, war ich positiv überrascht und angetan von dieser Idee der Mehrebenen. Ich verrate hier nicht, worum es sich dabei handelt, aber das hat noch mal ein ganz anderes Licht auf die Handlung geworfen. Leider wurde ich aber nie komplett warm mit dem Stil des Autors und habe mich zwischendrin immer wieder dabei erwischt, wie ich Seiten nur überflogen habe, statt mich richtig in der Geschichte zu verlieren, wie ich es mir gewünscht hätte. Zusammenfassend ist diese Idee des Buches, oder besser die vielen Ideen und der komplexe Handlungsaufbau mal etwas ganz anderes, sehr bewundernswert und abseits des Mainstream. An der Umsetzung hat es für mich persönlich durch den eher trockenen Schreibstil gehapert, der für viele Längen sorgte und durch den ich nicht komplett in die Geschichte eintauchen konnte. Fazit: Manchmal harmonieren Mensch und Buch nicht so, wie man es sich wünschen würde. Trotz der fast durchweg positiven Meinungen zu diesem Buch im Internet konnte mich die Geschichte leider nicht packen. Die Idee ist klasse und ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leserinnen und Leser ganz begeistert sein werden von dieser vielschichtigen Handlung, aber für mich war es durch den Schreibstil nicht ganz so spannend. Ich würde das Buch Leuten empfehlen, die mal etwas ganz anderes Lesen wollen, vielleicht auf einen Genremix aus Fantasy und Sci-Fi stehen und in diesem Buch einen Mindfuck nach dem anderen erleben wollen.

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