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Lara

Posted on 16.10.2020

Ich habe dieses Buch „gehört“ und bin zwiegespalten. Laut dem Cover lässt es eine Jugendromanze und laut dem Titel eine kriminalistische Jugendromanze werden, was ja den Spannungsfaktor erhöht. Ähnlich wie bei Anna Zaires… Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie Lou aussieht, wie sie sich kleidet, welche Freunde sie hat, was und wie sie in ihrem Alter fühlt. Und vor allem, was sie gerade durchmacht. Immerhin ist sie die Jüngste im Bunde und dazu auch noch das einzige weibliche Wesen unter den Brüdern. Das Alter an sich ist ja schon eine Herausforderung, aber dann noch unter der männlichen Überzahl zu leben, schwierig! Lou wurde entführt. Nicht wahllos, sondern gezielt. Brendan hat psychische Probleme aufgrund seiner Kindheit. Er hat schon seit geraumer Zeit Lou beobachtet über Social Media. Dann bekommt er die Gelegenheit und entführt Lou. Nachdem Brendan Lou entführte, baute sich tatsächlich eine lebendige Spannung in mir auf. Diese typische Opfer-Täter-Rolle. Ja, irgendwie gab es ein paar Szenen im Buch, die mich auch wirklich innehalten ließen in der Hoffnung, was als nächstes kommt. Die gefühlsbetonten Szenen waren wirklich gut beschrieben. Was in Lous Kopf passierte, passierte auch in meinem Kopf. Nur konnte ich manchmal nicht ganz folgen. Sie hat meiner Meinung nach einige Fluchtmöglichkeiten ausgelassen. Aber warum? Man könnte jetzt meinen, dass das mit den zunehmenden Gefühlen für Brendan zusammenhing oder sie sich einfach nicht traute. Aber dafür waren Pointen der Szenen für meinen Geschmack zu lasch beschrieben. Es verlief zu sehr im Sande… Meine Neugier wurde dadurch zwar stärker, aber der Knaller fehlte. Eigenartig habe ich die Situation empfunden als Brendan sich an dem Baum kettete. Ja, ich hatte auch irgendwie Mitleid, aber spätestens da hätte ich tatsächlich die Flucht ergriffen. Mir war das alles ein bisschen zu einfach an der Lösung herbeigeschrieben. Was mich total wuschig machte, war die Tatsache, dass sie nicht recht wusste Opfer oder Romanze? Es gibt ja dieses Stockholm-Syndrom, aber dafür waren die Szenen zu fahrig. Der Schreibstil war dennoch sehr gut, aber meines Erachtens nicht bis zu Ende gedacht. Mal abgesehen davon, dass bei den polizeilichen Ermittlungen ganz schön geschlampt wurde oder sollte ich eher sagen die Autorin hat das für das Drehbuch sehr runtergeschraubt?! Das Ende zweifle ich extrem an. Wenn ich in der Situation gewesen wäre, hätte ich als Bruder diese Liebelei nicht noch unterstützt. Ich mag solche Genres ja, aber nicht wenn die Geschichte dahinter nicht ganz schlüssig ist. Wenn man ständig in der Hoffnung lebt, verpasst man den Moment… Das gilt wahrscheinlich für Lou sowie auch für mich im Zusammenhang mit diesem Buch. Zu viel Hoffnung, wie es ausgeht, aber dann dennoch eine Enttäuschung. Ich habe mir das zweite Buch nicht angehört aus Angst wieder in der Hoffnung zu leben.

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