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Cindy

Posted on 14.10.2020

Lena Kiefer schreibt unfassbar packende Geschichten mit wunderbaren Charakteren und einem sehr abwechslungsreichen Plot. Mit "Ophelia Scale" konnte sie mich absolut begeistern, daher war ich natürlich sehr auf ihre neue New Adult-Reihe gespannt. Den Auftakt der Trilogie rund um Kenzie und Lyall bildet "Don't Love Me". Der Titel verrät bereits, dass diese Liebesgeschichte von einem dunklen Schatten umgeben ist. Protagonistin Kenzie reist für sechs Wochen ins schottische Kilmore, um ein Praktikum bei einer alten Freundin ihrer verstorbenen Mutter zu absolvieren, die Innendesignerin ist. Dort trifft sie auf Lyall Henderson, dessen Familie ein Institution in Kilmore ist und eine Hotelkette besitzt. Außerdem hassen ihn alle Bewohner Kilmores. Das Buch ist sowohl aus Kenzies als auch Lyalls Perspektive geschrieben, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Kenzie ist eine starke Protagonistin. Sie liebt es, Dinge in die Hand zu nehmen und lässt sich nicht den Mund verbieten. Nach dem Tod ihrer Mutter musste sie früh die Verantwortung für ihre drei Schwestern übernehmen. Sie liebt ihre Familie sehr, doch das macht sie nicht weich, sondern stark. Kenzie ist keine typische NA-Protagonistin, die viel emotionalen Ballast mit sich trägt. Sie hat klare Ziele vor Augen und lässt sich auch gern auf ein bisschen Spaß ein. Lyall entspricht vielleicht auf den ersten Blick einem Klischee (reiche Familie, Privatschule), doch unter dieser Fassade steckt sehr viel mehr. Er macht sich sehr viele tiefgründige Gedanken und reflektiert sein Denken und Handeln. Auf Kenzie wirkt er anfangs sehr oberflächlich und sie verfällt in Schubladendenken, doch Lyall belehrt sie eines besseren. Die Dynamik zwischen den beiden ist sehr besonders, denn sie sehen sich als absolut gleichwertig an. Es herrscht eine gewisse Anziehungskraft zwischen beiden, die nicht verklärt wird. Beide mögen sich, sind jung und nutzen die Chance, die sich ihnen bietet. Ich mochte es sehr, dass Anziehung nicht durch Liebe verklärt wurde, sondern einfach Sympathie herrscht. Lena Kiefer hat auch hier wieder ihr Händchen für packende Geschichten bewiesen. Der Grund für den Hass, der ihm in Kilmore entgegenschlägt, ist ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit. Etwas ist im Sommer vor drei Jahren geschehen, dass ihm nie verziehen wurde. Immer wieder bekommt man als Leser kleine Brocken der Wahrheit präsentiert, aber nicht die gesamte Geschichte. Dadurch hat "Don't Love Me" für mich sogar ein paar Thriller-Vibes entwickelt! Ich konnte und wollte das Buch nicht aus der Hand legen, denn ich musste doch wissen, was geschehen ist. Dieser Umstand ist auch der Tatsache geschuldet, dass Kenzie und auch Lyall so nahbar geschrieben sind. Man kann in ihre Köpfe schauen, versteht sie und baut sofort eine Verbindung zu ihnen auf. Auch die Nebencharaktere sind on point in diesem Buch. Fin hat sofort mein Herz mit seinen witzigen Sprüchen und schlagfertigen Erwiederungen erobert. Auch Kenzies Schwestern sind sehr liebenswert beschrieben. Alles in allem mochte ich Don't unglaublich gern. Es ist packend geschrieben, die Charaktere harmonieren sehr gut miteinander, die Dialoge sind spritzig und der Schreibstil wunderbar fließend und klar. Außerdem spielt Lena Kiefer mit den typischen NA-Klischees und hat somit einen ganz eigenen Weg gefunden, diesem Genre ihren Stempel aufzudrücken. Selbstverständlich hat sie uns als Plotgöttin und Cliffhanger-Queen auch diesmal nicht enttäuscht und ein Ende gezaubert, dass es in sich hat. Ich habe eine Menge Gefühle während des Lesens durchlebt und das alles vor der Kulisse der schottischen Highlands! Eine große Leseempfehlung!

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