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Posted on 14.10.2020

Im ersten Band dieser Reihe, die sich um eine Band in New Orleans dreht, wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Franzi und Link geschildert. Franzi kommt aus Deutschland und hat soeben ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Bevor sie den Rest ihres Lebens in einem langweiligen Büro verbringt, möchte sie für ein Jahr "leben". Deshalb verbringt sie ein Jahr in New Orleans, wo sie einem älteren, einsamen Mann Gesellschaft leisten soll. Während sie es genießt, durch die Straßen zu schlendern und diese neue Welt zu entdecken, trifft sie auf den Straßenmusiker Lincoln. Link ist Mitglied in einer Band, und während er an den Abenden gelegentliche Auftritte hat, verbringt er seine Tage in den Fußgängerzonen New Orleans, um sich das Geld für seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er liebt seine Stadt, die Menschen und die Stimmung dort. Allerdings hat er noch immer mit dem Verlust seiner Schwester zu kämpfen. Zu Beginn der Geschichte hatte ich starke Probleme dabei, mit Franzi warm zu werden. Sie wirkte sehr viel jünger, als sie eigentlich ist, und ich hatte den Eindruck, sie würde überhaupt keine eigene Persönlichkeit besitzen. Ständig war sie sprachlos, gab keine Widerworte und akzeptierte Situationen einfach so, wie sie waren. Dennoch habe ich die Geschichte weiterverfolgt, und die Gründe dafür waren Link und Hugo. Link mochte ich von der ersten Sekunde an. Er ist in New Orleans geboren und aufgewachsen und verkörpert das Lebensgefühl dieses Ortes. Er ist jemand - teilweise durch seine persönlichen Erfahrungen - der für den Augenblick lebt und mit dem zufrieden ist, was er hat. Ich mochte sehr, wie er ohne Scheu auf völlig fremde Personen zugeht und wie liebevoll er sich um seine Nichte und seinen Neffen sorgt und kümmert. Und auch Hugo, der ältere Mann, um den Franzi sich kümmert, hat mir sehr gefallen. Er wirkt auf den ersten Blick etwas griesgrämig, ist jedoch auch wundervoll schlagfertig und "jugendlich". Ich mochte sehr, wie er Franzi herausfordert und auf die Probe stellt, ohne dabei gemein zu sein. Mir hat an dieser Geschichte sehr gefallen, dass man das Gefühl hatte, gemeinsam mit den Figuren in New Orleans zu sein. Diese Gefühle der Freiheit, der Lebendigkeit und der Schlaflosigkeit, welche die Stadt ausstrahlt, haben mich während der gesamten Lesezeit begleitet und mir sehr viel Spaß gemacht. Ich mochte die Annäherung zwischen Franzi und Link, die sich sehr natürlich anfühlte und mir weder gehetzt, noch zu schleppend vorkam. Die beiden sind ein tolles Team, weil sie sich durch ihre Gegensätze hervorragend ergänzen. Nach dem ersten Drittel spürte ich eine Veränderung in Franzis Verhalten, die sie auch selbst spürte, und konnte mich von da an gut auf sie einlassen. Insgesamt hat mir sehr gefallen, welche charakterliche Entwicklung Franzi im Verlauf der Handlung nimmt und wie sie durch ihre Erlebnisse und durch die neuen Menschen in ihrem Leben reift. Die Nebenfiguren wirkten auf mich sehr authentisch und die Spannung, welches Geheimnis Link vor Franzi verbirgt und wie es nach Franzis Auslandsjahr mit ihnen weitergeht, hat mich an den Seiten kleben lassen. Zum Ende des Buches habe ich zwei kleine Kritikpunkte; so war mir das "Drama" am Ende ein wenig zu gewollt herbeigeführt, und die Verwandtschaft von zwei Figuren erschien mir ein zu großer Zufall zu sein. Dennoch hat mich beides nicht weiter gestört. Fazit: Mein Verstand sagt mir, dass ich diesem Buch 4,5 Sterne geben sollte. Es war eine sehr schöne Liebesgeschichte mit tollen Protagonisten, jedoch brauchte ich meine Zeit, um mit Franzi warm zu werden. Mein Herz jedoch hängt noch immer an diesem wundervollen Gefühl, das ich während des Lesens hatte, und an all den wundervollen Figuren, bei denen ich das Gefühl habe, selbst mit ihnen befreundet zu sein. Daher kann ich nicht anders, als hier volle 5 Sterne zu vergeben.

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