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hermunduh

Posted on 14.10.2020

Wenn du den Himmel küsst, bist du ziemlich im Arsch Vor ca. Jahren biss der genialische Gitarrist Jimi Hendrix in einem abgefuckten Londoner Hotelzimmer ins Gras. Bis heute sind die exakten Umstände seines Todes unklar. Philip Norman folgt in seiner frisch erschienenen Biografie den letzten Tagen des Ausnahmekönners an der Gitarre. Das Buch hat Suchtpotential, weil Norman sich auf keine Spekulationen einlässt und die Fakten sprechen lässt. Er durfte bisher unveröffentlichte Fakten sichten und sprach mit engsten Freunden des Musikers. Klar ist, einige seiner letzten Stunden verbrachte Jimi mit einer deutschen Frau. Je nach Sicht des Betrachters, wird diese Frau als letzte Liebe, drogenkranke Esoterikerin, oder publicitysüchtige Erbschleicherin gesehen. Neben ihr spielen noch einige weitere Kandidaten in Jimis letzter Nacht eine Rolle, denen man mindestens unterlassenen Hilfestellung attestieren kann. So der Rockstar Burdon, dem es, neben einem Rowdy Jimis, nach dessen vermeintlichen Tod zuerst darum ging, im Zimmer herumliegende Drogen zu bunkern und später wieder einzusammeln. Zumindest tauchen Drogen im Polizeiprotokoll nicht auf, obwohl der gute Jimi ohne entsprechendes Material (inklusiv Runterkommer aller Art) keinen Schritt vor die Tür tat. Das Buch ist eine feine Rockstarbio, garniert mit allem, was ein Promi-Musikantenleben in den 70er Jahren zu bieten hat. Wechselnde Geliebte und Groupies alle fünf Meter, fiese Manager und ein verständnisloser Vater, der sich erst nach Erbantritt richtig für seinen Sohn interessierte, profitgierige Plattenfirmen und hysterische Fans. Des weiteren Mitesser und Mittrinker aus Familie und Umfeld, die Jimi nach allen Regeln der Kunst ausnahmen. Interessant sind die Ereignisse anlässlich seiner letzten Konzerte. Meist war Jimi so betrunken, dass er kein vernünftiges Konzert abgeben konnte. War er nicht blau, stand er unter Drogen. Ab und an gab er ein Interview, wo er seine Verzweiflung herausschrie. Er wechselte die Frauen wie unsereins die Unterhose, in den letzten Tagen versprach er diversen Damen die Ehe und ewige Treue, um unter dem Einfluss der Schore sogleich wieder alles zu vergessen. Er liebäugelte mit Black Panter, ohne sich wirklich für die Interessen irgendeiner politischen Gruppe einzusetzen. Geprägt vom Alkoholismus und frühen Abgang seiner Mutter, misstraute er allen und keinem. In seinem Kosmos drehte sich alles um sein verkrachtes Ego. Ob Jimi an seiner eigenen Kotze, dem Rotwein oder einer anderen Flüssigkeit erstickte, bleibt letztlich ungeklärt, die offizielle Todesursache lautete „Tod durch Ersticken“. Weil er in einem heruntergekommenen Appartement gefunden wurde und die Sanitäter ihn außerdem nicht als den großen Rockstar erkannten, bekam er keine Promisonderbehandlung und wurde als ein toter schwarzer Junkie unter vielen abgehakt. Was uns bleibt, ist sein geniales Gitarrenspiel und die beängstigende Konsequenz, mit der Jimi im zarten Rockeralter von 28 Jahren dem Tod auf die Schippe sprang.

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