Callie Wonderwood
Die Thematik rund um die große Bedeutung von Namen in der Gesellschaft hat mich sehr interessiert und deswegen wollte ich dieses High-Fantasy-Buch auch ganz gerne lesen. Zunächst dreht sich das Buch um die Namenszeremonie, wo Kinder von Nummern endlich zu Namen werden und ihren Platz in der Welt finden. Der Leser begleitet Nummer 19, der schließlich Tirasan Passario heißt und doch zunächst keine Antworten findet. Zitat : '' In der Kenntnis des eigenen Namens liegt der Schlüssel zur Identität. '' Interessant fand ich den Aspekt, dass die Namensgebung viel mit Magie, äußerlicher und körperlicher Veränderungen und vor allem der Thematik der Wiedergeburt. Letztere hätte ich zunächst nicht in diesem Konzekt erwartet, aber die Verbindung mit einem Namen und früheren Leben, und den daraus folgenden anderen Dingen, hat mir gut gefallen. Zusätzlich fand ich auch gut gemacht, dass die jeweiligen Namen Berufen und somit auch Stellungen in der Gesellschaft zugeordnet sind. Insgesamt wirkt die Welt, die die Autorin erschaffen hat, eher historisch angehaucht. Handwerkliche Berufen dominieren, und es gibt auch wenige fortschrittliche Aspekte. Passend, aber auch schockierend ist meiner Meinung nach, dass Namensmagie über allem steht und dass Liebe oder Familie keine Bedeutung haben. In der ersten Hälfte des Buches kam ich leider nicht so gut mit dem Hauptprotagonisten klar. Er ist ein wenig ein Außenseiter, weil er sich viel für Bücher interessiert, körperlich klein und schmächtig ist, und hat zu dem kaum Freunde. Gestört hat mich eher wie Nummer 19/Tirasan damit umgeht. Bevor seiner Namensgebung träumt er immer von einem besseren Leben, aber nach dieser denkt er immer noch recht naiv, hat kaum Selbstwertgefühl und wirkt ab und zu auch ein wenig weltfremd. Gut war aber, dass er sich während der Reise und durch neue Freundschaften ein wenig weiterentwickelt. Die anderen Charaktere wie Rustan, Baro, Allira und Nelia mochte ich sehr gerne. Sie waren alle unterschiedlich, hatten ihre Macken, zeigen aber gleichzeitig auch ihre guten Seiten. Zum Beispiel Rustan ist extrem loyal und ehrlich und Baro eher egoitisch und oberflächlich. Zitat : '' Immer wieder ließ ich mir durch den Kopf gehen, was ich gerade gehört hatte. Das Blut pulsierte durch meine Adern und schien zu kochen, als ich ziellos durch die Gegend starrte. '' Der Schreibstil der Autorin war flüssig, locker, bildlich und insgesamt gut zu lesen, dennoch nichts Besonderes. Schön fand ich zusätzlich, dass bei jedem Kapitelanfang Zitate zur Thematik der Namensmagie aufgeführt waren. Das Buch hatte zudem auch noch eine Karte, die ich super hilfreich fand, um die Reise von Tirasan und seinen Freunden zu verfolgen. Was die Charaktere während der Geschichte erlebt haben, hat mir gut gefallen, es war nie langweilig, aber ab und zu hätte es meiner Meinung nach ein wenig spannender sein können. Es ist zwar einiges passiert, leider konnte es mich dennoch nicht immer mitreißen. Insgesamt fand ich gut, dass es viel um die Entwicklung von Freundschaften ging, die sich während der Reise entwickelt und verändert haben. Interessant fand ich auch die schließliche Enthüllung über den Namen von Tirasan. Das Ende war überraschend und schön, aber es kam doch ein wenig zu schnell. Fazit : Schönes Fantasy-Buch mit der interessanten Thematik von Namen und Magie über eine Reise und Freunschaft, was aber leider ein paar kleine wenige Schwächen hatte.