pmelittam
Im Shenandoah Nationalpark werden in einer Höhle menschliche Knochen gefunden und schließlich auch frische Leichen. Sayer Altair, Agentin beim FBI, wird hinzugezogen. Nach ihrem letzten Fall wird das FBI gründlich untersucht, und so muss Sayer mit einem sehr kleinen Team auskommen. Band 1 war ein Überraschungshit für mich und ich war sehr gespannt auf Sayers neuen Fall. Die Protagonistin ist nicht nur FBI-Agentin sondern auch Neurowissenschaftlerin und untersucht in dieser Funktion Psychopathen, derzeit solche, die nicht straffällig wurden. Sie hat einen interessanten Hintergrund und natürlich ist auch wieder Sayers privater Kreis mit von der Partie, Hund Vesper, Nachbar Tino, die Großmutter und Adi aus Band 1, die nun bei Sayers wohnt. Sie alle zeigen, dass Sayer mehr ist als nur eine FBI-Agentin, nämlich eine Frau mit Herz Neben Sayer sind auch die weiteren Charaktere interessant. Ezra Coen kennt man bereits aus dem ersten Band, dort wurde er, wie auch Sayer selbst, schwer verletzt, hier nun ist beider erster Einsatz nach ihrer Genesung. Maxwell Cho ist nicht nur derjenige, der beim Wandern die Knochen fand, sondern auch vom FBI, sein Hund Kona, der nicht unwesentlich am Fund beteiligt war, ist ein ausgebildeter Spürhund. Die Rechtsmedizinerin und Anthropologin Dana Wilbanks kam gerade aus dem Kongo zurück, wo sie Leichen aus Massengräbern identifizierte. Auch die beiden örtlichen Teammitglieder, Piper MacLaughlin, die Parkrangerin, und Kyle Nelson, der örtliche Polizeichief, haben ihre Besonderheiten und machen die Mannschaft komplett. Die Autorin hat nicht nur einen spannenden Thriller geschrieben, der Leser erhält auch allerlei interessanten wissenschaftlichen Input. Der Fall ist wieder sehr spannend und hat einige überraschende Wendungen zu bieten. Eines der Opfer ist ebenfalls ein sehr gelungener Charakter, und zeigt, was Menschen unter Extremsituationen schaffen können. Größeren Raum nimmt auch die o. g. Untersuchung ein, die nicht nur Sayers Chefin ihren Job kosten könnte. Und auch der Tod von Jake, Sayers Verlobtem, und der neueste Proband ihres Psychopathen-Projektes erhalten einen höheren Stellenwert als gedacht und werden womöglich in Band 3 noch wichtiger werden. Stellenweise konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen, er ist ein Pageturner par excellence. Trotz aller Spannung habe ich mich aber irgendwann gewundert, warum die Ermittler so begriffsstutzig sind. Ich finde es zwar nicht schlimm, wenn ich als Leser den Täter erahnen kann, aber ich finde es weniger gut, wenn die Ermittler allzu lange auf dem Schlauch stehen – hier vor allem, wenn man die Geschehnisse des Vorgängerbandes bedenkt. Das kostet dem Roman dann doch einen halben Stern. Band 2 ist ähnlich spannend wie Band 1, der mich seinerzeit schon sehr positiv überrascht hat. Daneben mag ich auch das Charakterensemble gern und hoffe bald mehr von ihnen zu hören. Wer gerne spannende Thriller liest, die durchaus auch blutig sein dürfen, kann hier bedenkenlos zugreifen. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.