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Bücher in meiner Hand

Posted on 12.10.2020

Die Reihe um den Happy-Ends-Buchladen in Bloomsbury steigerte sich von Band zu Band. Während mich in Band 1 Posy mächtig nervte, gefielen mir die Geschichten mit Nina und Verity gut bis sehr gut. Deshalb war ich gespannt, wie sich Mattie aus dem Café und Tom aus dem Buchladen im vierten Band nun schlagen. Geschlagen haben sie sich oft, zum Glück ausschliesslich in einem verbalen Schlagabtausch, der es aber in sich hatte. Die zwei, die sich die leer werdende Wohnung oberhalb des Buchladen in Zukunft teilen dürfen, pflaumen sich fast kontinuierlich an. So heftig, dass es auf mich abfärbte und ich nach einer Stunde lesen im Zug, beim Aussteigen selbst jemand Nerviges anpflaumte. Lachen hingegen musste ich, als ich einmal gerade eine Szene las, in der jemand vom Buchladen-Team für das kalte Wetter ungeeignet angezogen durch den Schnee lief und ich gleich danach beim Rolltreppe fahren auf der anderen Seite jemanden sah, der in T-Shirt und kurzem Rock bei gerade mal nasskalten 9° hinunter fuhr. Zugute halten kann man "Winter in Bloombury" also, dass die Lektüre die Leser*innen gefühlsmässig mitnimmt. Die Story an sich konnte mich aber nicht überzeugen, denn neben den ewig streitenden Protagonisten, nimmt sich Posy hier hochschwanger viel zu wichtig und jammert endlos und übertrieben herum und kontrolliert ihre Mitarbeiter. Posy nimmt so viel Raum ein, dass die Geschichte um Mattie und Tom nicht zur Geltung kommt. Mattie wäre eine interessante Figur. Ihre Gründe, weshalb sie Paris, Weihnachten und das Thema Liebe hasst, wurde glaubhaft skizziert. Tom hingegen bewahrte sein Geheimnis zu seiner Biografie bis fast zum Ende, seine Beweggründe hätte man aber früher und intensiver einbauen können. Gemeinsam haben sie ihren Hass gegen Weihnachten, bei Mattie wars klar, bei Tom weniger. Wortwitz war wie immer vorhanden, der Humor leider zu oft übertrieben, geniessen konnte ich den Roman nicht. Mir fehlten die kleinen liebevollen Details wie in Band 2 den Bezug zu Jane Austen und in Band 3 zu den Brontë-Schwestern, mir fehlte Tiefgang und Romantik. Schuld daran war vor allem und für einmal mehr Posy, die mir ja schon in Band 1 mächtig auf den Wecker ging. Durch diese Drama-Queen kann sich die Story nicht entfalten, auch interessante Nebenfiguren wie Cluthbert gehen total unter. Fazit: Emotional war ich beim und kurz nach dem Lesen total genervt, die Laune der Charaktere färbte ab auf mich. Deshalb ist die Lektüre von "Winter in Bloomsbury" eher etwas für Leute, die anstatt auf "fröhliche Weihnachten" auf "nervige Weihnachten" stehen. 3 Punkte.

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