seehase1977
Klimawandel, Wissenschaft und Mord – Ein Krimi mit Höhen und Tiefen Die Klimakrise spaltet das Land. Viele, vor allem junge Leute, wehren sich in diversen Bewegungen gegen die zahlreichen Klimasünden. Doch die Klimawandelleugner verschließen die Augen vor den nachweisbaren Tatsachen. Manche bedienen sich sogar krimineller Methoden, wie Privatdetektiv Georg von Gleiwitz am eigenen Leib zu spüren bekommt. Drei mysteriöse Todesfälle im Dunstkreis der Wissenschaft und rund um den Forschungsverbund ClimateSave fordern all seine detektivischen Fähigkeiten… Meine Meinung: Seine zahlreichen Sachbücher rund um die Terrorgruppe RAF haben mich beeindruckt. Jetzt hat sich Autor Stefan Schweizer an einen Krimi mit brisantem Thema gewagt. Er beleuchtet darin die Klimakrise mit all ihrer politischen, wissenschaftlichen und globalen Problematik. Eine Tatsache, die uns alle angeht! Auf wissenschaftlicher und fachlicher Ebene ist dem Autor die Umsetzung gut gelungen, die Kriminalgeschichte jedoch konnte mich nicht überzeugen. Was mir gleich zu Beginn an aufgefallen ist, sind die zum Einsatz kommenden, sogenannten Gendersternchen. Ich weiß, dass diese geschlechtergerechte Schreibweise ein wichtiger Bestandteil der heutigen Zeit darstellt, sie beeinträchtigten allerdings meinen Lesefluss auf unangenehme Weise. Interessant und gut herausgearbeitet fand ich das Konstrukt von Wissenschaft und Forschungsverbünden, die in dieser fiktiven Geschichte vor nichts zurückschrecken und sich eine globale Katastrophe wie den Klimawandel zu Nutze machen, Daten manipulieren um so an Einfluss, Macht und Geld zu kommen. Leider hat es mir bei diesem Krimi durchweg an Spannung und Nervenkitzel gefehlt. Die Story ist zwar abwechslungsreich gestaltet und sprachlich gut und intelligent erzählt, jedoch fand ich die Handlungsstränge teilweise sehr verwirrend, vor allem die mysteriöse Liebesgeschichte zwischen Georg und der verschwundenen Anna, waren mir ein Rätsel. Möglicherweise gibt es seitens des Autors Überlegungen, Georg von Gleiwitz in einem neuen Fall ermitteln zu lassen, in dem die Hintergründe um Annas Verschwinden beleuchtet werden. Hier war dieser Handlungsstrang, so ganz ohne Hintergrundinformationen, für mich jedoch eher unnötig. Auch mit den Protagonisten bin ich nicht wirklich warm geworden. Die meiste Sympathie konnte ich noch dem adeligen Privatdetektiv von Gleiwitz entgegenbringen, ein sehr eigenwilliger, altmodischer, fast schon schrulliger aber sehr ehrgeiziger Charakter. Alle anderen Figuren bleiben oberflächlich, unsympathisch und leider nicht lange im Gedächtnis. Mein Fazit: Ein Krimi, dem es leider an dem fehlt, was dieses Genre ausmacht, nämlich Spannung und eine knisternde Atmosphäre. So hat mich das Buch, trotz dem gut herausgearbeiteten, wichtigen und aktuellen Thema, nur bedingt erreicht. Sehr schade! Selbstverständlich werde ich Stefan Schweizer weiter im Fokus behalten, insbesondere wegen seiner interessanten und fundierten Sachbücher.