Susanne Matiaschek
Nachdem ich den ersten Teil dieser Reihe wirklich geliebt habe, war ich ganz gespannt auf den zweiten Band. Inzwischen ist ein Zeitsprung erfolgt und wir finden uns von 1639 – 1666 wieder. Unterschiedliche Zeiten, die von verschiedenen historischen Ereignissen geprägt werden. Ein enormer Zeitsprung. Was man vor allem bei den menschlichen Charakteren zu spüren bekommt. Michael Deven ist nicht mehr da und diesen schmerzlichen Verlust, den Lune erleidet, spürt man mehr als deutlich. Es gab Momente, da war sie völlig in Schmerz und Trauer gefangen. Dafür dürfen wir Anthony und Jack begrüßen, zwei Charaktere, die ich unfassbar gern mochte. Die mich durch sämtliche Stadien der Gefühlsachterbahn gejagt haben. Das führt aber zu keiner weiteren Liebesgeschichte. Denn ganz klar liegt hier die Politik und Diskrepanzen im Vordergrund. Ich mochte Lune als Rebellin unheimlich gern. Doch als Königin, ist sie eine völlig andere Person, obwohl sie sich ihren reinen Charakter bewahrt hat. Was sie jedoch viel angreifbarer und verletzlicher macht. Das ruft schnell alte Feinde auf den Plan und die Welt unterhalb der Mauern Londons , wird tief erschüttert. Im halsbrecherischen Tempo findet man sich in Intrigen und Manipulationen wider, die es wirklich in sich haben. Dazu die elementaren Aspekte, die für viel Trauer, Qual und Schmerz sorgen. Was wiederum zeigt, wie vergänglich das Leben ist. Ein Aspekt, der Lune ihre eigene Unsterblichkeit vor Augen führt. Es geht ums nackte Überleben und gleichzeitig muss man all die Widersacher in Schach halten. Es zehrt mehr und mehr an ihr. Und tatsächlich hatte ich zwischenzeitlich Angst um sie. Angst, dass sie dem nicht gewachsen ist. Denn es ist kein leichtes Unterfangen, denn Verrat ist ebenso vertreten wie pure Missgunst. Auch dieser Band ist wieder sehr komplex gehalten, weshalb ich mich schwer tat, in das Geschehen hineinzufinden. Ich vermisste die Leichtigkeit und den Esprit, den der erste Band ausmachte. Es war schwierig für mich, die einzelnen Zusammenhänge zu verfolgen, da es manchmal etwas trocken zuging. Nichtsdestotrotz fand ich es interessant und spannend zugleich. Eine Zeit die einfach sehr schwierig war, was hier sehr eindringlich klar gemacht wurde. Die Goodmeade Schwestern haben mir die Story mit Wärme und ihrem zuckersüßen und weisen Charme versüßt. Auch hier gibt es wieder die unterschiedlichsten Handlungsstränge, die zwar anfangs etwas anstrengend zu verfolgen sind, aber nach und nach schlüssig aufgeklärt werden. Zumeist verfolgten wir dabei die Perspektiven von Lune, Anthony und Jack. Was sie hervorragend mit Tiefe, Authentizität und spürbaren Ecken und Kanten ausstattet. Insgesamt punktet die Autorin wieder mit einigen Wendungen, die mich immer wieder umdenken und nach Luft schnappen ließen. Dennoch empfand ich diesen Band schwächer als den Vorgänger. Die Leidenschaft, die Intensität und einfach dieser magische Zauber, kam hier nicht ganz so gut zum Ausdruck. Die Emotionen wollte mich nicht so überwältigen, wie ich es gern gehabt hätte. Ich hoffe in Band 3 findet sie wieder zur alten Form zurück. Denn ich mag Lune unglaublich gern und möchte gern erfahren, wie es für sie weitergeht. Ganz wichtig finde ich hier das Personenverzeichnis, das man am Anfang des Buches findet. Das macht es etwas leichter, alles besser zu verstehen. Fazit: Lune und Deven haben mich in Band 1 unglaublich begeistert. Der zweite Band ist ebenso komplex, wie der erste und unglaublich interessant, weil enorm viel passiert. Trotzdem ist dieser Band schwächer. Mir fehlte die Leichtigkeit, die Intensität und einfach die unglaubliche Fülle und der Zauber, der alles ausmacht. Ein solider zweiter Band, der für mich jedoch etwas anstrengend zu lesen war. Ich hoffe in Band 3 kann ich wieder mehr ankommen und meine Lune in die Arme schließen.