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mienchens_buchzauber

Posted on 11.10.2020

In diesem biografischen Buch geht es um die Autorin, die mit 13 Jahren in die Anorexie abgerutscht ist. Eindrücklich und intensiv, aber auch wahnsinnig offen und ehrlich schildert Laura Jungk, wie aus einer vermeintlichen Diät ein lebenslanges Gefängnis wurde. Wie sie dünn sein und verschwinden wollte, zeitgleich aber leben und kämpfen will. Wie sie im Kampf zwischen ihrer Krankheit und ihrem Lebenswillen gefangen ist und mal die eine Seite überwiegt und dann wieder die andere. Es ist ein Buch voller Emotionen, Verzweiflung und Hoffnung. Eine Geschichte, so tragisch und aufwühlend, so real und greifbar. Laura Jungk war 13, als alles anfing. Mittlerweile ist sie Anfang 20 und blickt zurück auf eine Zeit, die ihr Leben geprägt hat und für immer prägen wird. Es geht ihr darum, aufzuzeigen, wie tückisch die Krankheit ist und wie widersprüchlich und wirr die Gedanken sind, die Betroffene haben. Sie erzählt ganz offen, wie sie immer verrücktere Regeln ihr Leben bestimmen lassen haben, wie sie Zwänge entwickelt und sich selbst immer weiter eingeschränkt hat. Es geht nicht darum, abzunehmen. Es geht darum, Kontrolle zu haben, stark zu sein, perfekt zu sein und etwas zu erreichen. Die Gedankengänge sind so nachvollziehbar und befremdlich zugleich angeführt, dass einem beim Lesen die Gänsehaut überkommt und das Herz schmerzt. Es wird auch beleuchtet, wie die Familie um ihre Tochter und Schwester kämpft. Wie Ärzte die Gefahr nicht erkennen und andere Ärzte später die Gefahr so hoch einstufen, dass akute Lebensgefahr besteht. Wie ich verschwand ist ein wirklich gewaltiges Buch, was für sensible Leser vermutlich zu heftig sein wird, dabei erzählt Laura Jungk nur, was ihr selbst wiederfahren ist und wie sie in diesem Studel immer weiter abwärtsgerissen wurde. Es geht um die Essstörung, selbstverletzendes Verhalten und Depressionen. Es sind alles schwierige Inhalte, die sehr verstörend sein können. Aber sie sind real und Laura Jungk hat alles daran gesetzt, diese reale und schreckliche Gefahr in nachvollziehbare Worte zu packen. Ein absolut grandioses Werk, was mich sehr berührt hat und was ich wirklich empfehlen kann. Man braucht aber ein dickes Fell, um diese schlimme Geschichte überstehen zu können.

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