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1000 Serpentinen Angst – Olivia Wenzel Auf der Longlist 2020 Rassismus ist ein großes Thema, das auch immer wieder in Romanform verarbeitet wird. So auch hier: Die Geschichte einer „in der DDR geborenen, schwarzen Frau, die in Berlin und New York, in Vietnam und Marokko…“ nach ihrer eigenen Identität sucht und immer wieder auf offenen oder latenten Rassismus stößt. Der vermutlich eigentliche Grund, warum dieses Buch auf der Longlist gelandet ist, ist weniger die Handlung als vielmehr die Erzählform. Man kann dieses Werk kaum als Roman bezeichnen, denn es besteht aus einer Aneinanderreihung von Erzählschnipseln, Erinnerungsfetzen. Das macht einen sehr innovativen, modernen Eindruck, für den Lesefluss ist es nicht optimal. Es tauchen einige Stilmittel auf, die ich nicht unbedingt verstanden haben, bzw. nicht richtig einordnen konnte. Ich bin allerdings auch kein Leser, der für so etwas viel Geduld aufbringt. Was ich nicht verstehe, überlese ich. Die Sprache selbst ist sehr direkt und aktuell. Die Autorin lebt in Berlin, man liest die Erlebnisse und die Ausdrucksweise einer Großstädterin. Ich fand das recht authentisch. Im Prinzip ist das Geschriebene auch sehr angenehm und gut zu lesen, wenn es denn nicht ständig auseinandergerupft und durcheinandergebracht worden wäre. Wie ein Puzzle. Sehr viele der einzelnen erzählten Fragmente fand ich sehr interessant, anstrengend fand ich eher die Art des Erzählens. Der Leser muss sich teilweise mit drei unterschiedlichen Schriftarten (normal, Großbuchstaben, kursiv) gleichzeitig auseinandersetzen. Mir persönlich ist sowas ehrlich gesagt zu mühsam. Gestellte Fragen werden teils nicht beantwortet, teils einfach das Thema gewechselt. Es ist sehr unruhig zu lesen, mit vielen Orts- und Zeitwechseln. Da habe ich irgendwann den Überblick verloren, bzw. fand es dann auch gar nicht so wichtig. Also insgesamt ein interessantes Werk, nur mit der Erzählform bin ich nicht ganz warm geworden. 3 Sterne.