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gwyn

Posted on 11.10.2020

Der Anfang: «Mein Name ist Uhtred. Ich bin der Sohn Uhtreds, der wiederum Sohn Uhtreds war, dessen Vater ebenfalls Uhtred genannt wurde. Der Schreiber meines Vaters, ein Priester namens Beocca, buchstabierte den Namen Utred. Ich weiß nicht, wie ihn mein Vater geschrieben hätte – er konnte weder lesen noch schreiben; ich aber kann beides, und wenn ich manchmal die alten Schriftrollen aus der Holztruhe hole, sehe ich den Namen mal Uhtred oder Utred, mal Ughtred oder auch Ootred geschrieben. Diese Schriften beurkunden, dass Uhtred, der Sohn Uhtreds, alleiniger Besitzer jener Länder ist, deren Grenzen gewissenhaft markiert sind von Steinen und Deichen, Eichen und Eschen, von Sümpfen und vom Meer, und ich träume von diesen wilden Ländern unter dem windzerwühlten Himmel. Ich träume von ihnen und weiß, dass ich sie mir eines Tages von denen, die sie raubten, wieder zurückholen werde.» 9. Jahrhundert, Nordengland im Jahre 866: Als der Ich-Erzähler zehn Jahre alt ist, erlebt der junge Fürstensohn den Einfall der Wikinger in Northumbrien, dem nordöstlichsten Gebiet «Englands» vor der schottischen Grenze. Sein älterer Bruder, der die Herrschaft als Aldermann über Bebbanburg (Bamburgh Castle) von seinem Vater übernehmen sollte, wird von den Dänen im Kampf getötet. Nun ist er der neue Erbe, erhält den Väter-Vornamen Uhtred. Nichts ist mehr wie zuvor. Die Dänen brandschatzen das Land, überfallen Gehöfte und Klöster. Der Aldermann der Bebbanburg stellt sich den Wikingern im Kampf und kommt ums Leben. Der junge Uhtred wehrt sich so tapfer, dass der Dänenführer Ragnar von ihm beeindruckt ist, mitnimmt und den Knaben zusammen mit seinen eigenen Kindern großzieht. Thor ist sein neuer Gott. Zwei Herzen in einer Brust: Der «Engländer» und der Däne. Uhtred kennt beide Seiten und versteht, die Unterschiede zu nutzen, beiderlei Denkweisen und zweierlei Arten zu kämpfen, er kennt beide Religionen. Doch irgendwann muss er sich als junger Mann für eine Seite entscheiden. Rückblickend erzählt uns Uhtred seine Lebensgeschichte – die gleichzeitig die des angelsächsischen Königs Alfred ist. «Wir nannten sie Wikinger, wenn sie brandschatzten, Dänen oder Heiden, wenn sie als Händler kamen.» Mit den Drachenbooten kommt der Tod. Alles beginnt mit der Plünderung des Klosters Lindisfarne im Jahre 793. Die Dänen wollen sich «England» einverleiben, Stück für Stück erobern sie das Land. Bis auf Wessex, das von einem schwachen König regiert wird, ist «England» erobert. Uhtred wird zunächst ein Däne, lernt, zu kämpfen, wie einer der ihnen. Er bewundert Ragnar, liebt seine neue Familie, bei Raub- und Eroberungszügen wird er zum Krieger. Doch auch seine dänische Familie wird zerstört – eine Intrige unter Dänen – er wird sogar beschuldigt, Ragnar ermordet zu haben. Uhtred muss fliehen, lernt Alfred kennen, einen gottesfürchtigen Mann. Als sein Bruder verstirbt, muss Alfred widerwillig die Krone übernehmen, denn die Erben sind noch zu jung, um zu regieren. Sein Ziel war es, in der Kirche seinen Weg zu gehen. Er ist ein kränklicher Schwächling, aber ein kluger Kopf. Wessex, das letzte der fünf angelsächsischen Königreiche steht kurz vor der Übernahme durch die Dänen. Uhtred, nun mittellos, erinnert sich daran, wer er wirklich ist: Der Aldermann Uhtred von Bebbanburg! Und er wird sich sein Erbe zurückholen vom Onkel, der den Vater verraten hatte. Alfred ernennt den jungen Mann zum Heerführer, denn er weiß, wie die Wikinger denken, wie sie sich organisieren. Am Ende des ersten Bands ist Uhtred 20 Jahre alt. Vorwort: «… Herrschaft Alfreds von 871 bis 899 zu finden ist. «Aber selbst diese Lösung ist nicht narrensicher. So wird die Insel Hayling dort für das Jahr 956 sowohl Heilincigae als auch Hæglingaiggæ geschrieben. Auch bin ich selbst nicht immer konsequent geblieben; habe die moderne Bezeichnung England dem älteren Englaland vorgezogen und, statt Norðhymbraland, Northumbrien geschrieben, dennoch sind die Grenzen des alten Königreiches nicht mit denjenigen des modernen Staates identisch.» Uhtred von Bebbanburg ist eine literarische Figur, aber alle weiteren wichtigen Personen und Ereignisse sind historisch belegbar. Alfred, der später der Große genannt wird, die Heerführer der «Engländer» und Dänen, die Schlachten; Bernard Cornwell hat sich eng an den geschichtlichen Ablauf gehalten. Dieser Mehrbänder ist letztendlich die Geschichte zum Ursprung Englands, Alfred, der es sich zur Lebensaufgabe macht, den Wikingern erbittert Widerstand zu leisten, ein geeintes England zu gründen. Aber nicht nur das. Cornwell schreibt, beschreibt, mit bildnerischer Kraft, voller Atmosphäre, geht tief in die Charaktere hinein. Der Leser wird hineinversetzt in die Zeit des alten Englands mit allen Sinnen. Ich wollte schon immer Bernard Cornwell lesen … Und kürzlich lief auf Netflix die Verfilmung der Uhtred-Sage, die mich begeistert hat. Mittlerweile gibt es 12 Bände der Sage – der letzte erschien jetzt im September – und das war sicher nicht das Ende. Es lohnt sich, diese Romane zu lesen, den sie sind geschichtlich gut aufgearbeitet, sehr spannend, mit viel Humor bestückt. Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt – Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.

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