stephanienicol
Arthur Castello erbt von seinem Vater einen Leuchtturm, welcher sich bereits seit Jahrzehnten im Besitz der Familie befindet. Doch mit dem Erbe sind zwei Bedingungen verknüpft: den Leuchtturm niemals zu verkaufen und niemals die zugemauerte Tür im Keller des Leuchtturms zu öffnen. Wenn Arthur eines von seinem Vater gelernt hat, dann, dass er niemandem vertrauen kann – auch nicht seinem eigenen Vater. Und so macht sich Arthur daran, sich über das Verbot seines Vaters hinweg zu setzen und die geheimnisvolle Tür zu öffnen. Musso hat schon so einige Romane veröffentlicht und auch wenn ich bisher (noch) nicht alle gelesen habe, so mochte ich die, die ich schon gelesen habe, sehr gerne. Bisher konnten mich seine Geschichten nämlich immer absolut überraschen, auch weil sie oft so gänzlich anders verlaufen, als man es als Leser erwarten würde. Und „Vierundzwanzig Stunden“ bildet hinsichtlich dessen keine Ausnahme. Schon der Prolog entfacht sofortige Neugier und sorgt für den ersten kleinen Schock-Moment. Wenige Seiten später geht es dann noch spannender weiter – und als Leser ist man nun erst recht gefesselt. Was die Spannung angeht, so kann es dieser Roman mit jedem guten Thriller aufnehmen. Man kommt nämlich wirklich kaum vom Buch weg, sondern fliegt nur so durch die Seiten und diese Geschichte. Ganz entgegen seinem Titel, braucht man sicherlich weitaus weniger als vierundzwanzig Stunden zum Lesen, das ist sicher. »Was bedeutet diese Inschrift? ›Vergiss nicht, dass man zwei Leben hat‹?« »Das ist eine alte chinesische Weisheit: Man hat zwei Leben, und das zweite beginnt in dem Moment, wo einem klar wird, dass man doch nur eines hat.« Zur Handlung selbst kann ich gar nicht allzu viel sagen – und möchte es auch nicht – da man diese schlichtweg selbst entdecken muss. So viel sei aber gesagt: sie ist ziemlich außergewöhnlich und ruft alle möglichen Gefühle hervor. Stellenweise fühlte ich mich zwar, als ob ich etwas im rasanten Schnelldurchlauf entdecken würde, doch losgelassen hat sie mich zu keinem Zeitpunkt. Und obwohl ich es im Grunde mittlerweile von Musso gewohnt sein sollte, dass er es liebt, seine Leser ein bisschen in die Irre zu führen und zu überraschen, hat er es geschafft, dass ich auch hier wieder am Ende seiner Geschichte völlig sprachlos zurück blieb. Einige haben dieses Ende bereits kritisiert, und wenn ich ehrlich bin, bin auch ich selbst kein großer Liebhaber solcher Enden – doch hier passt es. Es passt zur Geschichte, genauso wie es zu Musso passt. Letztendlich geschieht dadurch nur eins: man denkt noch nach Beenden des Romans über das Gelesene nach und spinnt die Story eventuell selbst ein wenig weiter. Je nach persönlicher Gefühlslage. Mussos neuestes Werk ist hochspannend, ein wenig mysteriös und weiß definitiv zu überraschen. Wer es bisher verpasst hat, einen Musso-Roman zu lesen, darf sich nun gerne aufgefordert fühlen, das schnellstens nachzuholen – und zwar sehr gerne mit „Vierundzwanzig Stunden“.