Geistesgift
Permakultur ist einer meiner großen Hoffnungsanker in der heutigen Zeit: Die Idee, dass man auch ohne Großindustrie die Bevölkerung ernähren und nebenbei noch den Boden und die Biodiversität retten und die Landschaft verschönern könnte. Die Ferme du Bec Hellouin kannte ich bereits aus Zeitungsartikeln, da die Farm gezeigt hat, dass Permakultur deutlich produktiver als industrielle Landwirtschaft ist. In diesem Buch erzählt das Paar Hervé-Gruyer die Geschichte, wie es dazu kam. Sie berichten von Anfängen, Problemen und Durchbrüchen und geben einen breiten Überblick über Techniken, Philosophien und ihre Umsetzungen auf ihrer Farm. Sie werfen auch einen Blick in die Zukunft, wie man die Ergebnisse der Ferme du Bec hochskalieren könnte. Unterfüttert mit viel praktischem und theoretischem Wissen ist das hier ein großartiges Buch, wenn man sich für die Schnittstelle aus traditioneller (vorindustrieller) und innovativer Landwirtschaft interessiert. Es gibt einen guten Überblick über Strömungen in der Welt der nachhaltigen Landwirtschaft und über die Probleme mit den einzelnen Herangehensweisen. Ich fand das Buch äußerst kurzweilig und interessant zu lesen, bei den etwas überoptimistischen Zukunftsvisionen hätte ich gerne ein paar kritische Nachfragen gestellt. Insgesamt aber eine wohltuend lösungsorientierte Lektüre und gerade weil es ein mitteleuropäisches Projekt ist für mich ein wichtiger und aufschlussreicher Bericht.