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thrillerleser

Posted on 10.10.2020

Seit 49 Jahren findet Elisabeth, jedes Jahr im September, eine Botschaft von Tom mit einem blauen Krokus vor ihrer Haustüre. So besitzt Elisabeth eine ganze Sammlung mit Wünschen aus 49 Jahren. Wie zum Beispiel zusammen Champagner trinken oder einen Berg besteigen, eine Familie gründen oder einem Klavierkonzert lauschen. Die Wünsche sind vielfältig und machen deutlich, dass Tom nie aufgehört hat, Elisabeth zu lieben. Die beiden waren vor 49 Jahren für kurze Zeit ein Paar, bevor sie sich trennen mussten. Als ausgerechnet am 50. Jahrestag nichts vor ihrer Haustüre liegt, beginnt Elisabeth nach Tim zu suchen. Die Geschichte um Elisabeth und Tom wird auf zwei Zeitebenen geführt. Abwechselnd erfährt man die Liebesgeschichte im "Damals" und "Heute". Einmal als die beiden sich in Jugendjahren verlieben und gemeinsam versuchen gegen Standesdünkel anzugehen. Tom als Sohn eines Alkoholikers und aus ärmlichen Verhältnissen hat bei Elisabeths Vater, der reich und bekannt ist, nicht gross Chancen als Schwiegersohn akzeptiert zu werden. Hier hatte ich das Gefühl, das schon oft so gelesen zu haben und dadurch habe ich mich leicht gelangweilt und das hin und her als langatmig empfunden. Weit besser hat mir der Strang in der Gegenwart gefallen. Erst da habe ich Romantik gespürt und gefunden. Zudem hat mich berührt, dass man mit fast 70 Jahren so vieles im Leben bereut. Ein schrecklicher Gedanke! Den Schreibstil habe ich als nüchtern und sachlich empfunden. Vielleicht ist deswegen der Funke, die Verbindung zu den Figuren, lange Zeit nicht rübergesprungen? Zu den Figuren muss ich sagen, dass ich oft ihre Reaktionen nicht nachvollziehen konnte. Zwar habe ich verstanden, aus welchen Gründen Tom und Elisabeth in ihrer Jugendzeit die Beziehung abgebrochen haben. Auch nach 10 oder 20 Jahren waren da triftige Gründe, die ich natürlich hier nicht verrate. Doch spätestens nach 30 Jahren kann ich das nicht mehr nachvollziehen. Ausser, dass es halt zugunsten der Idee dieses Buches sein musste. Zudem empfinde ich es als nicht glaubhaft, dass jemand es schafft, 49 Jahre lang Botschaften vor eine fremde Haustüre zu legen, ohne jemals überrascht zu werden. Dazu kommt, dass man ja auch persönlich verhindert sein könnte. Durch einen Urlaub, berufliche Absenz, Fest, Krankheit, Umzug oder Unfall. Da bin ich wohl einfach zu sehr Realist um hier ein Auge zuzudrücken. So hat mir diese Liebesgeschichte nur mässig gefallen, da ich immer im Hinterkopf hatte, dass vieles an den Haaren herbeigezogen wirkt. Gegen Schluss hat mich die Geschichte doch noch fesseln können. Hochemotional wird da die Liebesgeschichte zwischen Elisabeth und Tom und das Ende des Buches hat mich sehr berührt.

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