Antonie
Wir begleiten Remy, welche als Tourguide Führungen durch das sagenumwobene und verspukte Carrow House anbietet. Nach eine dieser Führungen meldet sich ein Teilnehmer bei ihr und bietet Remy ein unwiderstehliches Angebot an; er möchte mit ihr und einigen anderen Gästen zwei Wochen in Carrow House verbringen und dort versuchen, übersinnliche Phänomene aufzuzeichnen. Doch was sich als interessante Möglichkeit darstellt, wird schnell zum bitteren Ernst für alle Beteiligten und der Horror senkt sich über die Gruppe, gnadenlos und furchterregend. Die Handlung steigt direkt mit einer düsteren Atmosphäre ein, welche mir bereits auf den ersten Seiten den ein oder anderen Nervenkitzel bescherte - Darcy Coates versteht es perfekt, eine dichte Stimmung zu erzeugen, die im Laufe der Geschichte immer schwerer auf dem Leser lastet und langsam aber sicher den Spannungsbogen nach oben zu treiben. Ist es am Anfang nur der Hauch oder eine leise Ahnung von Horror, der mich zum Atem anhalten brachte, so erwischte es mich später gegen Ende dermaßen kalt, dass ich vorblätterte um das Ende zu lesen und mir so den Grusel erträglicher zu machen. Was mir besonders gut gefiel, war die Interaktion zwischen den Charakteren und die bunte Mischung der Figuren selbst. Denn in vielen der von mir gelesenen Horrorbüchern verschwimmen oft die Protagonisten im Hintergrund und bleiben nicht selten blass, weil der Fokus der Geschichte meist eher auf dem Grauen selbst liegt - doch hier kann ich das so nicht sagen, zum Glück. Ich litt mit der gesamten Gruppe mit, wollte keinen von ihnen zurücklassen oder tot wissen, was bei einem Haus wie Carrow House aber leider ein Ding der Unmöglichkeit darstellt. Je mehr ich über die spezielle Vergangenheit dieses Spukhauses erfuhr, desto mehr wollte ich darüber wissen. Es faszinierte mich ungemein, wie die Autorin es schaffte, diesen Spagat zwischen echt fiesem Grusel und interessanter Geschichte zu verknüpfen, gepaart mit starken Charakteren, die alles andere als hilflos waren und mit Haut und Haaren ums Überleben kämpften. Eine kinoreife Mischung, die mich die Nacht zum Tag werden ließ und die Seiten nur so durch meine Finger glitten. Der Schluss ist das Einzige, was ich bemäkeln könnte wenn ich wollte. Einiges ging mir dann doch zu glatt und schnell über die Bühne, dabei war die Auflösung gar nicht das Problem, sondern das, was danach passierte. Zu viele Zufälle fügten sich in eine Reihe und machten es den Protagonisten schon ziemlich einfach - mehr möchte ich gar nicht verraten, denn alles andere würde spoilern. Doch das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau und momentan habe ich oft an den Enden meiner gelesenen Geschichten was auszusetzen,dementsprechend würde ich das nicht zu sehr auf die Goldwaage legen, aber erwähnen wollte ich es eben einmal kurz. Mein Fazit: Wer ein Faible für Spukhausbücher hat, Grusel und Horror in seiner feinsten Form sucht und für wen durchlesene Nächte kein Problem darstellt, der sollte sich "Der Fluch von Carrow House" nicht nur ansehen, sondern sofort zulegen. Mehr kann und möchte ich dazu gar nicht mehr sagen, denn wer sich nach dieser Rezension nicht angesprochen fühlt, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Ich vergebe ~*4 ( von 5 ) Punkte*~