Lena von fuddelknuddels Bücherregal
Herrn Schröder, den Korrekturensohn, kannte ich bisher zwar namentlich, wusste auch um seine komödiantische Karriere. Doch dass er sich auch als Autor versucht, war mir, bis ich das Buch gesehen habe, neu. Ich war spontan neugierig, wer interessiert sich schließlich nicht für den Alltag eines Lehrers gepaart mit einer Spur von Humor und Comedy. Es versprach ein kurzweiliges Leseerlebnis zu werden. Oft war das Buch auch ganz witzig. Doch ich habe mindestens genauso häufig ungläubig den Kopf geschüttelt wie ich geschmunzelt habe. Ich bin nicht sicher, ob ich irgendwo den Hinweis überlesen habe, dass ein Teil der erzählten Schulalltagsgeschichten erfunden ist, wie es ja häufig bei Stand-Up-Comedy der Fall ist, aber ich hoffe bei Gott, dass es der Fall war. Andernfalls wäre „Herr Schröder“ eindeutig ein Fall für die Fraktion „Wie zum Geier hat der es geschafft Lehrer zu werden und vor allem ZU BLEIBEN?“ Der Humor in dem das Buch geschrieben ist, ist typisch schlechte Stand Up. Sehr bemühte Wortwitze überall, übertrieben und gewollt lustige Sprüche und vermeintliche Situationskomik der Marke „Hahaha! ..nee, warte, war doch nicht lustig.“ Ich weiß nicht, wie viel davon das reale Leben geschrieben hat, aber es wirkte alles recht übertrieben. Dreistes Lehrerverhalten war an der Tagesordnung, ich kann und möchte mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, dass jemand wie dieser Autor genau in dieser Art unterrichtet hat, wie es im Buch niedergeschrieben ist. Mit unfassbar miesen Witzen, dem Durchsetzungsvermögen einer weichgekochten Kartoffel und einer Aufmerksamkeitsspanne, die eine einzige Verletzung der Aufsichtspflicht darstellt, vermarktet Herr Schröder sich selbst nicht besonders ansprechend. Er bedient jedes einzelne Klischee bis hin zum Stoffel, der seine Beziehungsprobleme bei seinen Schülern auskotzt. Dass davon vieles eher Fiktion als Realität ist, setze ich jetzt einfach mal um meiner Seelenfrieden Willen voraus, jedoch hat das auch nicht dazu beigetragen, dass ich die beschriebenen Geschichten witziger fand. Ich habe sogar manche Kapitel übersprungen, weil mich schon die Überschrift abgeschreckt hat. Mein Fazit: Ich habe mich beim Lesen nur bedingt unterhalten gefühlt, was hauptsächlich an der Selbstinszenierung von Herrn Schröder lag. Erwartet hatte ich humorvolle Anekdoten aus dem Unterricht eines Deutschlehrers, bekommen hat man überzogene Comedy in Buchform.