Ronja
Die gelungene Mischung aus realem Wahnsinn und übernatürlichem Grauen saugt den Leser in einen Wirbel morbider Faszination. Dabei kommt Uzumaki beinahe völlig ohne Blut und gänzlich ohne übertriebene Gewaltdarstellung aus und lebt von einem grundlegenden Grusel, der einen nicht mehr loslässt. Einmal mehr bewahrheitet sich hier der Lehrsatz, dass kein Film und kein Bild so beeindruckend, brutal, unheimlich oder blutrünstig sein kann, wie die eigene Fantasie. Tief sitzende Ängste, Besessenheit und Geltungsdrang sind die inneren Dämonen, welche die Bewohner der Kleinstadt heimsuchen und empfänglich machen für den Horror, der sich ihrer von außen bemächtigt. Denn neben dem psychologischen Effekt fasziniert Uzumaki auch durch die subtile Beimengung übernatürlichen Schreckens. Dabei werden jedoch keine weitschweifigen Erklärungsversuche angestellt, um dem Leser die Vorkommnisse vielleicht plausibler zu machen. Nein, das Übernatürliche ist ebenso ein Aspekt der Wirklichkeit wie die Spiralform, die sich in allem wiederfindet, von einem Wasserstrudel, über ein Schneckenhaus, bis hin zu den Rauchkringeln, die schon bald, in rascher Folge, aus dem Kamin des Krematoriums aufsteigen. Gesteigert wird der erstickende Alpdruck, dadurch, dass die unheimliche Bedrohung zwar äußerst real, zugleich aber so gesichtslos wie allgegenwärtig ist.