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stephanienicol

Posted on 5.10.2020

Nach Paris fahren wir mit Emma, die ihren Freund Alain mit einem spontanen Besuch überraschen möchte. Dort stellt sie jedoch fest, dass Alain bei sich Zuhause eine Chloé hat – und sie bereits hatte, als er bei Emma in Stuttgart war. Nun befindet sich Emma ganz alleine und am Boden zerstört in Paris, der Stadt, von der sie so lange geträumt hat. Zum Glück trifft sie aber zufällig auf Vincent, der genauso wie sie seinen Herzschmerz in Paris verarbeitet. Und so ziehen die beiden Herzschmerzfreunde gemeinsam los, um die Stadt der Liebe zu erkunden und sich gleichzeitig von Alain und Saskia zu entlieben. Obwohl das Buchcover von „Paris, du und ich“ so gut zur Geschichte, oder eher zur rothaarigen Emma, passt, mag ich es leider nicht besonders. Ich hätte gerne ein ähnlich gestaltetes Cover wie bei „Ein Sommer und vier Tage“ gehabt, so dass die beiden Bücher zusammenpassen, auch wenn sie im Grunde keine Reihe bilden. Aber die Buchnerds unter euch verstehen, was ich meine, oder? Doch egal, viel wichtiger ist immer noch der Inhalt hinter dem Äußeren. Ich muss leider ehrlich zugeben, dass ich tatsächlich nicht alle Bücher der Autorin mag. Ich habe sie zwar alle ganz gerne gelesen, aber so wirklich gemocht habe ich eben nicht alle. Deswegen ist die Vorfreude auf ein neues Buch immer etwas gemischt, unter der Neugier findet sich immer auch die Angst, es nicht gut zu finden. So konnte ich bei „Paris, du und ich“ das Erscheinungsdatum nicht erwarten, war jedoch vor dem Aufschlagen der ersten Seite auch nervös. Doch bereits nach den ersten vier Seiten, verflog diese Angst – denn ich habe mich schon ein Stück in die Geschichte verliebt. Und diese Verliebtheit in die Geschichte, in Emma und Vincent, Paris und Adrianas schöne Sätze sollte sich auch die folgenden 350 Seiten immer mehr steigern. »Paris. Die Stadt, in der all meine Helden eine Zeit lang gelebt haben, die sie in ihren Büchern beschrieben und mir damit ein klares Bild in meinem Kopf gezeichnet haben.« – Seite 12 Das liegt zum einen an Emma und Vincent. Sie sind beide so unheimlich liebenswerte Charaktere, so sympathisch, dass man sich den beiden auf ihren Erkundigungen durch Paris sofort anschließen möchte. Emma liebt Bücher, liest leidenschaftlich gerne all die klassischen, großen Autoren und träumt davon, später selbst einmal Schriftstellerin zu werden. So hat sie sich mit Hilfe all dieser Bücher ein Bild von Paris geschaffen, möchte deswegen irgendwann einmal selbst in Paris leben. Immer bei sich hat sie ihr schwarzes Notizbuch, welches sie mit Briefen füllt. Mit Briefen an ihre Brieffreundin, die Stadt selbst, Paris. Allein das ist eine solch süße Idee, und die Briefe an Paris sind auch im Buchinneren abgedruckt, so dass man sie als Leser selbst lesen kann. Und dann Vincent. Vincent mit dem etwas schiefen Lächeln und den knallbunten Socken. Ich habe mich, im Gegensatz zu Emma, ja sofort in ihn verliebt. Man muss Vincent aber auch einfach lieben. Auch wenn er kein Französisch kann, bei Nervosität stottert und auf den ersten Blick keine Tischmanieren aufweisen kann. Dafür ist er ehrlich, offen, selbstbewusst, er verstellt sich nicht und überhaupt ist er schlichtweg großartig. Ein ganz großes hach für Vincent! »Aber sind wir mal ehrlich, Emma. Woher sollen wir wissen, mit welcher Farbe wir unser Leben anstreichen wollen, wenn wir unsere Finger vorher nicht in alle Farbeimer getunkt haben?« – Seite 90 Und dann wären da Paris und die Geschichte an sich. Ich war bisher noch nie selbst in Paris, aber nach dieser gedanklichen Reise in diese Stadt und die ausführlichen und bildhaften Beschreibungen habe ich das Gefühl, in Paris gewesen zu sein. Und ich habe die Zeit dort sehr genossen. Emmas und Vincents Geschichte ist zwar natürlich eine Liebesgeschichte, aber sie ist im Grunde so viel mehr. Die Geschichte ist unterhaltsam, genauso wie berührend, eine Spur romantisch, jedoch keineswegs zu romantisch oder gar kitschig. Vielmehr hat man das Gefühl, dass sich die Freundschaft zwischen den beiden so gemächlich und authentisch entwickelt, nichts ist überhastet, zu dramatisch, sondern fühlt sich schlichtweg echt an. Und ich glaube, genau das mag ich an den Büchern von Adriana Popescu: dass die Geschichten und Charaktere einem ans Herz gehen und so realitätsnah zu sein scheinen. „Paris, du und ich“ kommt für mich bereits ganz nah an mein persönliches Herzensbuch der Autorin („Ewig und eins“) ran. Eine großartige Geschichte und eine schöne Reise mit Emma und Vincent, die ich sehr gerne begleitet habe; in Paris, einer Stadt, die ich sehr gerne besucht habe. Wer nun auch ein paar Tage in Paris verbringen möchte – einfach das Buch lesen.

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