Lena von fuddelknuddels Bücherregal
Mit „Wenn die Sehnsucht Tod verspricht“ nimmt eine großartige Reihe ein Ende, von der ich von Anfang an begeistert war, um deren Fortsetzung ich zwischendurch gebangt habe, über deren Fortführung ich mich gefreut habe wie ein Schnitzel und von der mich dann auch nicht mehr schocken konnte, dass aus geplanten drei Bänden plötzlich vier wurden. Mit Anna und ihrer Cecilia-Reihe hat man so ziemlich alles einmal durchgemacht, was ein Leser durchmachen kann, und das nicht nur was das reine Drumherum betrifft. Denn auch inhaltlich bekommt man über alle Bände enorm viel geboten, wobei Band 4 für mich tatsächlich auch der stärkste war, dicht gefolgt von Band 3. Die Geschichte um Cecilia und die Prinzen Noran und Elias entwickelte sich von einer harmlos anmutenden Dreiecksbeziehung über jede Menge Familiengeheimnisse und anfänglich kleine königliche Dramen bis hin zu einem ausgewachsenen Kampf um Leben und Tod, um Recht und Unrecht, um Krieg und Frieden. Was mit einer kleinen Liebelei begann wuchs schnell zu einem Konflikt gewaltigen Ausmaßes, der sich nicht nur über mehrere innergeschichtliche Kontinente hinweg erstreckte, sondern sich auch durch viele Leserherzen zog und uns in zwei Lager teilte: Team Noran und Team Elias. Ähnlich wie die Entscheidung zwischen Edward und Jacob erzeugten die Prinzen eine tiefe Kluft.. oder zumindest so ähnlich. Ich für meinen Teil hatte einen ganz persönlichen Schwarm, an den keiner der beiden Prinzburschen herangekommen ist und auch nie wird. NIEMALS. Und nun ganz speziell zu Band vier. Ich für meinen Teil empfand es fast schon als ein Wunder, wie mühelos ich wieder in die Geschichte reingekommen bin. Anna hat einen perfekten Übergang geschaffen, aber dass Band 3 erst ein halbes Jahr zuvor erschienen ist, spielt bestimmt auch keine unwesentliche Rolle. Für die Protagonistin Lia geht es in diesem Band um alles und das merkt man ihr auch an. Sie ist nicht mehr die etwas naive junge Frau aus Band eins, sie ist gerissener geworden, mutiger und um einiges härter. So einige werden von ihr noch überrascht sein, doch sie ist eines der besten Beispiele dafür, wozu Menschen fähig sind und wie sehr sie über sich selbst hinauswachsen können, wenn sie mit dem Rücken an der Wand stehen. Ich liebe ihre Charakterentwicklung so sehr und fand die Prinzessin, glaube ich, nie so sympathisch wie in diesem Teil. Der Einzige, der eine noch beeindruckendere Wandlung durchgemacht hat als Lia, ist definitiv Noran alias der königliche Idiot alias der wirre Irre. Was Anna aus diesem ehemaligen verzogenen Prinzfrüchtchen gezaubert hat, ist unglaublich. Aus einem charmanten jungen Mann wurde über die Zeit eine derart unberechenbare, grausame und gefühlt fast schon schizophrene Gestalt, die in diesem Band ihren Höhepunkt erreicht, das zieht einem regelrecht die Schuhe aus. Jedes Mal, wenn man meinte „So, jetzt kann es aber nicht noch dicker kommen!“, dann dachte Noran sich „Noch eine Portion Arschloch-Verhalten oder ein kleiner Ausbruch ungezügelter Aggressionen? Aber klar doch, habe ich auf Lager!“. Bei diesem Mann wusste man zu keiner Zeit, woran man bei ihm ist und was man als nächstes zu erwarten hat und das hat für eine ordentliche Ladung Spannung beim Lesen gesorgt. Und leider fand ich es auch echt gut, so ungern ich das zugebe. Ich finde generell, dass dieses Buch so gar nichts mehr von der Unschuld hat, mit der man in die Reihe gestartet ist. Es ist brutal, es ist voller schockierender Wendungen, hat weitreichende Intrigen, an denen ich nun schon seit mehreren Bänden herumrätsel, es gibt Gewalt und es gibt vor allem Tod. Viel Tod, da gibt es nicht zu beschönigen. Und obwohl ich anfangs noch dachte, es könnte mir vielleicht zu düster werden, hat einfach alles gepasst. Alles war perfekt durchdacht, das Ende rund und stimmig und ich persönlich liebe es ja, wie sehr mich das Finale überrascht hat, sowohl mit dem, WAS passiert, als auch vor allem damit, WO es passiert. Die finale Geschichte um Lia, Elias und Noran hat meine Gefühle stetig durch die Mangel gedreht. Ich glaube, ich habe so ziemlich alles gefühlt, was man während der Lektüre eines Buches fühlen kann. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind, war hibbelig und aufgeregt während ich zugleich tausend Fragen hatte, ich habe geflucht und gewütet und mich geärgert und ich habe gelitten wie ein Hund und Tränen vergossen. Viel mehr als ich eigentlich zu vergießen geplant hatte. Mein Fazit: Ich finde es unglaublich schade, dass die Story um Cecilia jetzt zu Ende ist, bin aber auch sehr erleichtert darüber, denn noch einen Cliffhanger am Ende eines Bandes hätte ich vermutlich nicht verkraftet. Diese mutige, liebenswerte, starke junge Frau auf ihrer Reise begleiten zu dürfen, war mir eine Ehre! Ich kann die Reihe reinen Gewissens weiterempfehlen an jeden Fan von dystopisch-romantischen Jugendbüchern mit einer starken Tendenz zu den herzigsten Nebenfiguren, die die Welt je gesehen hat. (TEAM BÄR!)