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mabuerele

Posted on 2.10.2020

„…Wir werden gleich einen tollen Sonnenuntergang erleben und den sieht man am besten entweder direkt vom Wasser oder von der Deichkrone...“ Den Sonnenuntergang begleitet der DJ Carsten mit dem Lied „Don`t Let the Sun Go Down on Me“. Die große Strandfete in Neuharlingersiel neigt sich langsam ihrem Ende zu. Auch die Kommissare Bert und Nina haben einen beschwingten Abend verlebt. Noch ahnen sie nicht, dass sie am nächsten Tag mit den Tod von Carsten konfrontiert werden würden. Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Dafür sorgt der ausgefeilte Schriftstil, der das Flair des Nordens gut wiedergibt. Außerdem werden die Personen ausreichend charakterisiert. Vor allem von Carsten lerne ich gleich zu Beginn seine Stärken, aber auch seine Schwächen kennen. Normalerweise lassen Carsten und seine Freunde Fokke und Malte einen solchen Abend bei ausreichend Alkohol ausklingen. Doch dieses Mal bittet Meite, Carstens Freundin, die beiden, sie mit Carsten allein zu lassen. Beide glauben, dass es Meite um einen romantischen Abschluss geht. Weit gefehlt! Eine WhatsApp – Nachricht hat ihr Blut zum Kochen gebracht. Für die Kommissare ist Meite deshalb die vermutliche Täterin. Die aber liegt nach einem schweren Verkehrsunfall im Krankenhaus und ist erst einmal nicht sofort vernehmungsfähig. War der Unfall ihrer Wut und ihrem Alkoholkonsum geschuldet? Sehr gut gefallen mir die exakt ausgearbeiteten Dialoge zwischen Bert und Nina, wo es um die Analyse des Falles geht und beide durchaus unterschiedlicher Meinung sind. Trotzdem bleiben sie sachlich und sind für die Argumente der Gegenseite aufgeschlossen. Während Bert auf eine schnelle Lösung hofft, ist Nina vorsichtig. Häufig kam es anders, als man im ersten Augenblick gedacht hat. Und Carstens Leidenschaft fürs Pokern kann durchaus auf andere Mordmotive hinweisen, zumal er häufiger verloren al gewonnen hat. Carstens Schwäche für Frauen könnte auch einen eifersüchtigen Ehemann auf den Plan gerufen haben. Vieles ist also möglich. Gut gefällt mir, dass die Themen, die eine Rolle spielen, informativ im Laufe der Handlung aufbereitet werden. Rita, eine Kollegin von Bert und Nina, kennt sich im Pokern aus und erläutert, wie das Ganze abläuft. Dadurch ist sie in der Lage, Zeugenaussagen zu diesem Punkt zu beurteilen. Berührend und und zugleich aussagekräftig sind die Gespräche mit den Angehörigen. Carstens Mutter konstatiert: „...Man will keine Rache, aber zumindest Sühne. Der Täter und die Täterin muss zur Verantwortung gezogen werden. […] Es stimmt, kein Toter kehrt dadurch wieder ins Leben zurück, aber es ist lebenswichtig für den eigenen Seelenfrieden der Angehörigen...“ Erstaunlich ist, was heute allein durch eine einfache Handyabfrage alles ermittelt werden kann. Deshalb finde ich es gut, das auf den sorgsamen Umgang mit WhatsApp hingewiesen wird. Ab und an ist Platz für eine Prise Humor. „...Nach gefährlichen Aktionen sah es hier im Moment allerdings nicht aus. Die größte Gefahr schien in der Luft zu liegen. Alleine beim Atmen hatten die Beamten das Empfinden, eine Alkoholvergiftung zu bekommen...“ Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es findet gekonnt Spannung mit Lokalkolorit und Information.

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