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gletscherwoelfchen

Posted on 2.10.2020

Als Staubgeborene werden Aster und Clementine von der Gesellschaft geächtet. Als Good Luck Girls müssen sie Nacht für Nacht ihren Körper verkaufen und sind dem Willen ihrer Freier schutzlos ausgeliefert. Als Clementine eines Abends versehentlich einem von ihnen das Leben nimmt, bleibt den Schwestern keine andere Wahl als aus Green Creek zu flüchten. Von Raubvögeln und Geistern gejagt ist ihre einzige Hoffnung fortan eine vage Legende... Aufmerksam geworden auf dieses Buch bin ich vor allem durch das wunderschöne Cover. Es wirkt neuartig, fast ein wenig fremd und zeigt die typischen Kokarden der Good Luck Girls. Jene üben eine gewisse Magie auf die Mädchen aus und hindern diese daran, ein neues Leben beginnen zu können. Neben den Kokarden als schlichtes Fantasyelement tauchen immer wieder Geister in der Geschichte auf, abgesehen davon jedoch sind eher Frauenpower aka Feminismus sowie eine interessante Westernatmosphäre treibende Motive des Romans. Ich finde beides ganz wunderbar umgesetzt. Obwohl der Fokus auf starken Frauen mit einer Fülle an Diversity liegt, kommt auch der ein oder andere Mann nicht zu kurz - und nicht alles, was schwarz-weiß erscheinen mag, ist es letztendlich auch. Der Leser wird nicht mit typischen Klischees gelangweilt, sondern durch spannende Charaktere mit ihren eigenen Ecken und Kanten überzeugt. Darunter fällt natürlich Aster, die eher bedacht und mütterlich handelt, aber auch ihre Schwester Clementine. Diese scheint das genaue Gegenteil von Aster zu sein. Sie ist naiv, manchmal ein wenig aufbrausend, im Herzen jedoch ein guter Mensch. Genau diese Ambivalenz zwischen den beiden macht die Flucht so interessant. Aber auch der überaus flüssige Schreibstil trägt dazu bei. Davis schreibt packend, bildhaft und mit einem Fünkchen Magie. Nie lässt sie das Setting aus den Augen, schweift in dessen Beschreibung jedoch gelegentlich ein wenig ab. So haben sich Passagen teils leicht in die Länge gezogen. Des Weiteren hätte ich mir gerne mehr Hintergrundinformationen zu der geschaffenen Welt gewünscht. Das Erzählte darüber klang unheimlich spannend und ich war ein wenig traurig, dass man als Leser so wenig über die tiefergehenden Hintergründe erfahren hat. Nichtsdestotrotz finde ich "Wild Flower - Die Gesetzlose" wirklich empfehlenswert. Wer originelle und atmosphärische feministische Romane mag, wir hiermit sicherlich gut beraten sein. 4,5/5 Sterne

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