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Lara

Posted on 2.10.2020

Arbeitslose – Was hast du bei diesem Wort im Kopf? Was und wen stellst du dir vor? Ich denke unsere Vorstellung wird enorm von der Gesellschaft geprägt und warum dieses Bild einfach falsch ist, erklärt Anna Mayr in ihrem Buch Die Elenden. Ich habe mir endlich die Zeit genommen, es zu lesen und ich bin begeistert. Was ein spannendes und wichtiges Buch! Menschen, denen es gut geht, denen es an nichts fehlt, die täglich ihrer Arbeit nachgehen und immer genug zu Essen haben, verlieren wahrscheinlich schnell aus den Augen, dass es auch sehr viele Menschen gibt, denen es eben nicht gut geht. Manche wissen es natürlich, reden sich aber ein, dass sie ja wohl selbst Schuld sein müssen, schließlich findet ja jeder Arbeit, der WIRKLICH eine sucht... Oder? Es ist leicht, sich einzureden, der Staat würde sich um diese Menschen kümmern, Hartz IV ist ja schließlich genug zum Leben, sonst würde man den Betrag wohl anheben... Oder? Nein, einfach Nein. Man weiß überhaupt nichts. Man kann sich eine heile Welt einreden, aber die Wahrheit existiert trotzdem und ist leider nicht so bequem. Mir hat dieses Buch einen richtig guten Einblick gegeben, ich war mir vielem nicht bewusst, weil auch ich mich noch nicht ausgiebig mit dem Thema (Langzeits-)Arbeitslosigkeit beschäftigt hatte. In diesen 200 Seiten steckt einfach so viel drin, das ist unglaublich. Die Autorin schreibt viel darüber, inwiefern die Sozialpolitik einfach nicht ihren Zweck erfüllt. Natürlich gibt es Maßnahmen, von denen man denkt, sie würden armen Menschen helfen, aber nach diesem Buch weiß ich, dass es in vielen Fällen leider nicht so ist. Ich weiß nun, wie schwer man aus diesem Hartz IV Stand wieder rauskommt, wie viele Steine einem in den Weg gelegt werden. Ich weiß nun, dass Kinder nicht die gleichen Chancen bekommen, auch wenn sie vielleicht mit Kindern aus wohlhabenden Familien zusammen in einer Klasse sitzen. Schockiert war ich darüber, wie sie erklärt, warum die Gesellschaft Arbeitslose braucht. Irgendwas läuft da gewaltig falsch und letztendlich kann da wohl nur die Politik wirklich etwas bewirken und hoffentlich verbessern. Das Buch ist eine wirklich gute Mischung aus persönlichen Berichten aus ihrer Kindheit und aus ihrem Leben jetzt, aus politischen Einblicken in das Thema und aus Aufzeigen der Probleme, die es eben gibt. Es vermittelt nicht nur wissen, sondern stärkt auch das Empathievermögen mit anderen Menschen. Wir urteilen in vielen Fällen zu schnell und tragen so zu diesen Vorurteilen bei. Also, Buch schnappen und lernen :)

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