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Lena von fuddelknuddels Bücherregal

Posted on 2.10.2020

Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass ich noch nie so hohe Erwartungen an ein Buch hatte wie an dieses hier. Der Klappentext, das Cover, allein der Gedanke daran, dass ein für mich so wichtiges und persönliches Thema in einem Jugendbuch angesprochen wird, hat mich von der ersten Sekunde an fasziniert und enorm viele Hoffnungen geschürt. Als das Buch dann zum Lesen bereit lag, war ich zugleich unglaublich gespannt wie auch ängstlich, es könnte eben jenem Erwartungsdruck nicht standhalten und meine Vorstellungen nicht erfüllen. Es kam jedoch gänzlich anders: Meine himmelhohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll, denn ich liebe wirklich jedes Quäntchen von Greers ernster, wichtiger aber dadurch nicht weniger emotionalen und lustigen Geschichte. Ich habe so viel gefühlt während des Lesens, ein breites Spektrum an Emotionen durchlebt und das Schlimmste und zugleich Beste daran ist, dass es mir teilweise so nah gegangen ist, als sei es meine eigene Geschichte gewesen. Ich habe getrauert und gelitten, als sei ich diejenige, die von hämischen Kommentaren verfolgt und von der Familie nur verschämt angeschaut und nicht unterstützt wird. Ich habe mich gefreut und habe geschwärmt, als sei ich statt Greer in Jackson verliebt und als würde ich mit meiner besten Freundin über Gott und die Welt tratschen, während ich ein ganz bestimmtes Thema doch stets zu vermeiden versuche. Und ich habe Schmerzen gefühlt, körperliche Schmerzen, die Greer täglich plagen. Ich habe auch sie gefühlt, als seien sie meine eigenen. Dieses Buch hat einfach alles, was ein gutes Buch braucht. Es hat eine Protagonistin, wie ich sie selten authentischer erlebt habe. Greer erzählt mit so viel Gefühl, mit Sarkasmus, einer Spur Selbstironie, aber auch ab und zu einer bitteren, schonungslosen Ehrlichkeit, wie ich sie beim Thema Brüste in einem Jugendbuch noch nie gesehen habe. Hier wird rein gar nichts beschönigt und dafür liebe ich die Autorin. Ich liebe es, wie sie es schafft, dass ich schon nach den ersten Kapiteln weinend vor ihrem Buch gesessen habe, einfach nur, weil ich so unendlich dankbar war, dass jemand die Wahrheit für all die jungen Mädchen da draußen ausspricht. Dass jemand ihnen das Gefühl gibt, alles sei so, wie es ist, in Ordnung. Es sei normal. Denn das ist es, auch wenn viele von uns, mich eingeschlossen, das verdrängen und irgendwann ganz vergessen. Neben dieser wundervollen Protagonistin hat das Buch auch eine männliche Hauptfigur, die man nicht unterschätzen sollte. Jackson ist vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und ich möchte mich bei ihm dafür entschuldigen, dass ich ihn zunächst einfach nur für einen süßen Typen gehalten habe, für einen süßen Typen ohne viel Hintergrund. Das ist er nicht. Das Buch hat außerdem Nebenfiguren, für die ich Laura Zimmermann dankbarer kaum sein könnte. Die Freundinnen von Greer, allen voran Jessa und Maggie, sind so wertvoll für Greers Entwicklung und ihre Sicht auf sich selbst, so herzensgute Figuren, dass ich mir gar nicht ausmalen mag, wie das Buch ohne sie hätte funktionieren sollen. Alle Figuren in diesem Buch sind so echt, so vielschichtig, so einnehmend, dass ich von der ersten Seite gar nicht anders konnte, als ihnen restlos zu verfallen, mich ihnen und ihrer Geschichte hinzugeben und mich vom Strom des Erzählens mitreißen zu lassen. Ich habe mich ihnen und allen voran Greer derart nah und verbunden gefühlt, als wäre ich selbst Teil des Buches gewesen. Und ich muss gestehen, dass ich auch an einem Spin-Off über Maggie oder besonders Jessa Gefallen finden würde. Müsste ich mir das perfekte Buch über Body Positivity, über Mobbing, über Selbstliebe und über Akzeptanz, egal ob sich selbst oder andere betreffend, ausmalen, so wäre es dieses hier. Es ist wichtig. Schlicht und einfach wichtig. Mein Fazit: Ich liebe dieses Buch. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Lest es! Egal ob Mädchen oder Frau, ja sogar ob männlich oder weiblich, jeder Leser kann aus diesem Buch etwas mitnehmen. Selbst wenn ich zugebe, dass die männliche Fraktion vermutlich allein schon beim Titel eher die Nase rümpfen wird als vor Begeisterung im Kreis zu hopsen.

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