Vinachia Burke
Kurzmeinung: Eine erstaunlich ausgearbeitete und durchdachte Welt. Eine komplexe und tiefe Geschichte mit fesselnden Charakteren! Absolutes Vergnügen. Inhalt: Protagonistin der Haupthandlung des ersten Bandes von Askeria ist die 14-jährige Piara Brenay. Sie wächst mit ihren beiden 8 Jahre älteren Zwillingsbrüdern in einer Welt heran, die früher von zwei Völkern bewohnt wurde. Vor mittlerweile 150 Jahren haben die Menschen das andere Volk, die sogenannten Ceri, vertrieben und vernichtet und bewohnen allein die bekannte Welt. Piara besitzt aber seit ihrem dritten Lebensjahr ein Merkmal der Ceri und muss dieses geheim halten, da der Orden, die Hüter von "Recht und Ordnung" in der Welt, sie dafür verfolgen würden. Die Geschichte beginnt damit, dass der Orden in ihrem kleinen Dorf auftaucht und Piara und ihre Brüder zur Flucht zwingt. Dabei muss sie bereits einen Bruder zurücklassen. Aber warum ist der Orden plötzlich aufgetaucht? Was wissen ihre Brüder? Wieso hat sie dieses Mal? Und weshalb mussten ihre Eltern dafür ihr Leben lassen? Diese Fragen sind erst der Auftakt eines immer dunkler werdenden Strudels von Halbwahrheiten und Lügen, die Piara zu durchdringen versucht. Doch was sie am Ende erfährt, hätte sie am liebsten niemals gewusst. Stil: Die Geschichte ist sehr komplex und vielschichtig und wird durch zahlreiche "Perspektivensplitter" erzählt. Juliet May konstruiert eine ganze Welt mit einfachen Worten. Sie verliert sich nicht in Details und erklärt doch vieles. Ihr Schreibstil ist klar und prägnant, was ihm eine gewisse Dynamik verleiht und das Lesen sehr einfach gestaltet. Ich habe selten eine so ausgeklügelte und ausgefeilte Fantasy-Welt in einem ersten Band gelesen. Es wird demnach schnell deutlich, dass sie bereits sehr lange an diesem Projekt gearbeitet haben muss. Das ist ein Werk in dem sehr viel Liebe steckt und ist keinesfalls eine Erzählung, die nur an der Oberfläche plätschert. Die Handlung ist sowohl spannend, als auch sehr einfühlsam. Es gelingt Juliet May sehr gut die Gefühlswelt einer 14-jährigen zu konstruieren und auch die anderen Charaktere sind vielschichtig und realistisch gestaltet. Wie üblich in den ersten Bänden einer Reihe, wirft die Geschichte zunächst sehr viele Fragen auf und diese werden bis zum bitteren Ende kaum weniger. Natürlich bleiben auch einige Fragen offen, aber dabei entsteht kein Gefühl der Unzufriedenheit. Im Gegenteil, man ist sehr gespannt auf die Fortsetzung. In der ersten Hälfte baut sich die Geschichte gemächlich auf, im zweiten Teil, nimmt die Handlung dann fortlaufend an Tempo zu, sodass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann. Meinung: Das Buch ist zu empfehlen für alle Fantasy-Junkies, die Lust haben in eine Welt abzutauchen, die nicht mit der heißen Nadel gestrickt ist, sondern zum Entdecken einlädt. Es ist auch sehr zu empfehlen für alle Dark-Fantasy-Freunde, die nicht nur auf rohe Gewalt stehen, sondern auch die folternde Kraft von Selbstzweifeln, Angst oder Schuld interessant finden. Mein Fazit: Askeria ist für mich eine der vielversprechendsten Reihen überhaupt und reiht sich bei mir direkt zwischen den großen Bestsellern im Fantasy Genre ein. Ich bin gespannt ob die weiteren Bände diese Messlatte beibehalten könnten oder gar noch höher setzen. Kleines Manko: Es gibt sehr viele Rechtschreibfehler, die trotz allen Aufwands vorhanden sind. Allerdings kann ich hier ein Auge zudrücken, da es sich um einen ersten Roman handelt und man seine Erfahrungen mit Lektorat und Korrektorat erst noch sammeln muss. Daher kann ich über diese Schönheitsfehler hinwegsehen. Es kommt auf die inneren Werte an und da bekommt man bei Askeria nicht zu wenig!