Profilbild von stephanienicol

stephanienicol

Posted on 1.10.2020

Hier treffen wir auf Tom Mohrbach, einen großen Liebhaber von Zahlen und Ordnung. Allerdings wünscht er sich auch eine Frau für’s Leben, die perfekt zu ihm passt. Unverfängliches Dating kommt für Tom jedoch nicht in Frage, also meldet er sich in einem Online-Datingportal an, welches dank diverser Algorithmen ausrechnen soll, welche Frau perfekt zu Tom passt. Zahlen kann man schließlich vertrauen. Und mit etwa 94 Prozent scheinen Tom und Lisa auch perfekt zu einander passen – jetzt müssen sich die beiden nur noch im realen Leben kennenlernen. Ich muss sagen, dass mich die Inhaltsbeschreibung sofort angesprochen hat, als ich dieses Buch in den Verlagsvorschauen entdeckte und auch wenn ich bisher noch nicht mit dem Schreibstil von Monika Peetz vertraut war, habe ich mich doch sehr auf das Lesen dieser Geschichte gefreut. Ein etwas eigenwilliger Protagonist, der nach Liebe und seiner Traumfrau sucht? Das klang gleichermaßen süß wie unterhaltsam. Tom als Protagonist ist auch tatsächlich sehr liebenswert und sympathisch. Als einziger Mann der Familie mit drei erwachsenen Schwestern und freiberuflicher Unternehmensberater ohne Aufträge hat er es zwar nicht gerade leicht, aber er schlägt sich durch und möchte irgendwie auch nur alles richtig machen und dabei selbst ein wenig glücklich werden. Die Sympathiepunkte beim Leser sind also schnell geweckt. Doch so gerne man Tom dabei begleitet, wie er sich eher schlecht als recht durch den Alltag schlägt, hatte ich mir die Handlung doch ein wenig gewitzter, unterhaltsamer vorgestellt. »Ich fand sie umwerfend. Sie hielt mich für einen Idioten. Das mussten die sechs Prozent sein, die uns voneinander unterschieden.« – Seite 121 Am Schreibstil an sich kann man zwar absolut nichts meckern, liest sich die Geschichte ja doch ganz gut. Nur kam es mir persönlich an einigen Stellen dann doch etwas zu langatmig, manchmal sogar etwas trocken, vor. Es gab zwar durchaus lesenswerte Absätze, bei denen ich Spaß bei hatte, die Geschichte zu lesen, es gab jedoch aber auch einige längere Stellen, an denen ich mich ein wenig zum Weiterlesen zwingen musste. Das liegt auch etwas daran, dass die sehr interessant klingende Inhaltsbeschreibung eben mal wieder Dinge verspricht, die dann eigentlich nicht wirklich geschehen, oder die zumindest einen ganz falschen Eindruck erwecken, was passieren wird. Damit geht man als Leser natürlich wieder mit gänzlich anderen Erwartungen an den Roman ran, die dann eben nur teilweise erfüllt werden können. Dafür, dass es hier nämlich um die Liebe gehen soll, handelt die Geschichte letztendlich recht wenig von Gefühlen. „Ausgerechnet wir“ ist im Grunde eine ganz nette Lektüre, die vor allem durch den sympathischen Protagonisten besticht. Allerdings hatte ich persönlich eine etwas unterhaltsamere sowie gefühlvollere und weniger langatmige Geschichte erwartet.

zurück nach oben