stephanienicol
Emi hat ein etwas außergewöhnliches Hobby: sie sammelt skurrile Todesarten. Und nicht nur das, sie überlegt sich auch für alle Menschen um sie herum, die sie gerade nerven, diverse Todesarten aus. So wird sich Alex, der benutzte Kaugummis unter seinem Tisch sammelt, ganz bestimmt einmal an einem seiner Kaugummis verschlucken. Seitdem Emi mit ihrem Vater und ihrem Bruder Oliver nämlich von Heidelberg ins nass-kalte Hamburg ziehen und ihre beste Freundin zurücklassen musste, ist sie dauerhaft schlechter Laune. Und diese Laune wird auch nicht besser, als ihr Vater ihnen seine neue Freundin vorstellt oder sie sich gleich am ersten Schultag an der neuen Schule mit Erik anlegt, der Schullegende. Und schon bald wünscht sie gerade ihm tausend Tode an den Hals. Ulrike und Carmen, das Autorenduo hinter dem Pseudonym, konnten mich ja bereits mehrmals mit ihren Geschichten überzeugen. Ob ChickLit, Fantasy oder Roman – bisher hat mich alles von den beiden begeistern können. So überraschte es mich nicht wirklich, dass auch ihr neuester Jugendroman auf ganzer Linie überzeugt. Bereits die Gestaltung ist mehr als ansprechend. Nicht nur passt das farbenfrohe Buchcover ganz wunderbar zur Handlung und zu Protagonistin Emi; das besondere Extra sind noch die schwarz umrandeten Seiten – ganz wie bei einer richtigen Todesanzeige. Zugegeben, etwas morbide, wie auch die ausgedachten Todesursachen, aber dafür auch mal etwas völlig anderes und mir persönlich hat es unglaublich gut gefallen. Schwarzer Humor at it’s best! Mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humors ist nämlich auch Emi ausgestattet. Mir war sie von der ersten Seite an bereits unfassbar sympathisch, zugegebenermaßen auch deshalb, weil ich manchmal selbst ein bisschen wie Emi sein kann – stur, böse auf die ganze Welt, wenn mich etwas nervt und sarkastisch. Sehr sarkastisch. Emi und ich würden uns also sicherlich bestens verstehen. Und das Tolle: Emi ist mal eine etwas andere Protagonistin und das hat mir fast am Allerbesten gefallen. Ihre ausgedachten Todesarten passen zudem immer so gut zu den einzelnen Charakteren und Situationen, dass man gar nicht anders kann, als darüber zu schmunzeln oder Emis Einfallsreichtum zu loben. Dadurch, dass das Autorenduo ganz wunderbar schreiben kann, sind auch unfassbar tolle, und vor allem superlustige Dialoge entstanden, welche die gesamte Handlung lesenswert und unterhaltsam machen. Emi und Erik, aber auch Emi und Oliver liefern sich verbale Schlachten, die manchmal nur so vor Sarkasmus triefen und gerade zwischen Emi und Erik stimmt die Chemie perfekt. Am liebsten hätte ich gar nicht aufgehört zu lesen – zumal das Lesevergnügen leider sehr kurz war, weil sich die Geschichte derartig gut weggelesen hat, dass ich nach knapp drei Stunden bereits durch war. Leider! Mit „Für dich soll’s tausend Tode regnen“ liefert Anna Pfeffer einen super unterhaltsamen Jugendroman, der nur so vor Witz sprüht und authentische, sympatische Charaktere sowie eine abwechslungsreiche Handlung mit sich bringt. Genau so sollte ein Jugendbuch sein!