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blerta

Posted on 30.9.2020

Sylvie Durand hat eigentlich mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen, bis sie einen Brief mit der Nachricht erhält, dass es in dem verlassenen Haus ihrer Familie gebrannt hat und sie beschliesst, zurückzukehren, an den Ort, an dem sie ihre älteste Tochter Élodie verloren hat. Zusammen mit ihrer jüngsten Tochter Emma reist sie nach Südfrankreich und muss sich dort der Vergangenheit erneut stellen. Dabei stellt sie fest, dass ihre gut verborgenen Geheimnisse ans Licht kommen könnten und Emma in Gefahr bringen könnten … Meine Meinung Ich hatte etwas komplett anderes erwartet, als ich den Klappentext des Buches gelesen hatte. Stattdessen wurde ich positiv überrascht, mit Nervenkitzel, Spannung und dunklen Geheimnissen. Das ganze Buch ist durchzogen von einer Melancholie und Düsterheit, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Man sucht hinter jedem Satz eine versteckte Nachricht, einfach etwas, das einem verrät, was in diesem Haus passiert ist, um das die Protagonistin Sylvie so ein grosses Geheimnis macht. Denn als Leser erfährt man nur stückchenweise, was es mit Élodie, der verlorenen Tochter auf sich hat. Man wird nicht selten an der Nase herumgeführt und ich musste einige Male schlucken oder das Buch kurz beiseitelegen, angesichts der unheimlichen Geschehnisse … Abwechselnd, von Élodies Geburt ausgehend und vom Brief, den Sylvie erhält, wird die Geschichte erzählt. Das heisst, man erfährt mehr von Élodies Kindheit, aber aus der Sicht von Sylvie und einem werden Tatsachen vor Augen geführt, weshalb die Gegenwart für Sylvie und Emma so gefährlich ist. Interessant fand ich auch, dass Sylvie in Gedanken immer mit ihrer jüngeren Tochter, Emma, gesprochen hat. Es hiess nicht «sie», sondern immer «du». Das verlieh dem Buch etwas Intimes, das es noch fesselnder machte, denn Sylvies Liebe zu ihren Töchtern war durch die Seiten greifbar. Einzig der Anfang konnte mich leider nicht so sehr packen und auch der Mittelteil zog sich ein wenig. Ansonsten war es wie versprochen ein absoluter Pageturner. Den Schreibstil der Autorin fand ich angenehm, vor allem die Metaphern waren sehr schön gewählt und passend. Mir gefiel es ebenfalls, dass ab und zu französische Sätze im Buch fielen, die ich nach einigen Jahren Französisch in der Schule, auch in der Lage war zu verstehen. Das Ende kam unerwartet und schnell und ich war überhaupt nicht vorbereitet (ich glaube, ich habe es immer noch nicht richtig verarbeitet). Es hat mich geschockt zurückgelassen und hat sich in meinem Kopf eingebrannt, aber es war grandios geschrieben und wie alles andere in diesem Buch, absolut passend. Fazit Dieser Roman ging mir unter die Haut, weil die dunklen Geheimnisse dieser Familie erst nach und nach enthüllt werden und mich das in den Bann dieses Buches gezogen hat. Nicht selten liessen die düsteren und beklemmenden Schilderungen aus der Vergangenheit mein Blut gefrieren. Der Schreibstil der Autorin war flüssig, geschmückt mit schönen Metaphern, die ausnahmslos in dieses Buch passten. Dieses Buch hat es geschafft, einen als Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen zu lassen, um dann die Wahrheit mit voller Wucht preiszugeben. Eine grosse Empfehlung!

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