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stephanienicol

Posted on 29.9.2020

Seit den letzten Ereignissen ist Dr. David Hunter ein wenig in Ungnade gefallen und so arbeitet er vorwiegend an der Universität, weniger als externer Berater. Doch dann erhält er eines Abends einen Anruf, der ihn in die Backwaters bestellt. Eine Wasserleiche soll geborgen werden und die örtliche Polizei möchte den Anthropologen vorsichtshalber bei sich haben. Als Hunter jedoch in den Backwaters ankommt, wird schnell klar, dass seine Anwesenheit eigentlich unnötig ist – die Polizei meint zu wissen, wessen Leiche sie gefunden haben. Doch dann wird schon bald eine zweite Leiche gefunden, die Fragen über Fragen aufwirft und plötzlich findet sich Hunter mal wieder mittendrin. Becketts Hunter-Reihe gehört seit Jahren zu meinen absoluten Thriller-Favoriten und das wahrscheinlich schon deswegen, weil ich damals mit „Die Chemie des Todes“ nicht nur Hörbücher (mit Lieblingssprecher Johannes Steck) für mich entdeckte, sondern auch Thriller. Dabei muss gesagt werden, dass Becketts Bücher absolut nichts für schwache Nerven sind. Dr. Hunter beschäftigt sich im Laufe seiner Fälle nämlich sehr mit diversen Verwesungsprozessen und da kann es schon sehr schnell sehr eklig werden. So waren die sehr detaillierten Beschreibungen auch für mich erst einmal gewöhnungsbedürftig, weil es schon so lange her war, dass ich diese Art von Thriller gelesen habe. Zugegeben sind die Erwartungen an einen neuen Hunter sehr hoch, zumal dieses Buch einfach so lange von den Lesern erwartet wurde. Und meine Erwartungen konnte Beckett auch größtenteils erfüllen. Stellenweise hätte ich mir zwar ein wenig mehr von dieser wirklich fesselnden Spannung gewünscht, doch auch ohne diese Hochspannung war die Handlung dennoch spannend genug. Ich persönlich erinnere mich nur noch gut daran, dass ich die vorherigen Bücher der Reihe mit nahezu angehaltenem Atem verschlungen habe und das war diesmal schlichtweg nicht der Fall. Was allerdings nicht ausschließlich am Schreibstil oder der Handlung liegen muss – es kann auch gut daran liegen, dass sich zwischen „Verwesung“ und „Totenfang“ mein persönlicher Lesegeschmack verändert hat und ich innerhalb dieser fünf Jahre auch andere gute Thriller gelesen habe. Trotzdem bin ich der Meinung, dass „Totenfang“ ein absolut typischer Hunter-Thriller ist. Viele Leichen, viele Details, viele Fragen und erst am Ende die Antworten. Die Handlung ist voller Überraschungen, Wendungen und auch die Auflösung am Ende konnte mich vollends überzeugen. Glücklicherweise, denn nichts ist schlimmer, als ein vorhersehbarer Thriller. Die Backwaters sind außerdem ein perfektes Setting für diese Geschichte. Ein abgelegenes Mündungsgebiet, bei dem man jedes Mal von der Flut überrascht wird und sich schnell verirren kann oder mit dem Auto stecken bleibt. Kurzum: der nahezu perfekte Ort, um Leichen verschwinden zu lassen oder dort eben einen Thriller spielen zu lassen. Und neben dem eigentlichen Fall entwickelt sich auch Hunters Leben weiter und gerade das Ende lässt darauf hoffen, dass es da noch interessant weitergehen wird. Nur diesmal hoffentlich wieder früher. Auch wenn der 5. Fall für Dr. David Hunter ruhig spannender hätte sein können, so hat sich für mich die lange Wartezeit gelohnt. Beckett überzeugt wieder einmal am besten mit seinem Hunter und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

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