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Zu Anfang meiner Zeit auf Bookstagram bin ich auf dieses Buch gestoßen und seit dem stand es ewig auf meiner Wunschliste. Das Cover hat mich sofort angesprochen und ich hatte bereits so ein Gefühl, dass ich dieses Buch mögen werde. Viele wissen, dass ich an Glitzer und Schimmer einfach nicht vorbei gehen kann, also hätte ich es früher oder später sowieso gelesen. Schließlich beginnt Liebe immer mit einem ersten Blick - erst Recht wenn Glitzer mit im Spiel ist. Ich habe dennoch das Gefühl, dass dem Buch weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde, als es eigentlich verdient, weil es ein Buch ist, das sich zu lesen lohnt. Der Einstieg in das Buch fiel mir ziemlich leicht, auch wenn der Schreibstil überhaupt nicht mein Fall war. Ich empfand ihn leider als sehr verkrampft und erzwungen. Die Sätze hatten einen teilweise sehr umständlichen Satzbau und auch manche Wörter waren schlichtweg fehl am Platz. Dann gab es wiederum Szenen, an denen der Schreibstil und die Wortwahl nicht hätte besser sein können. Da kam er mir sehr flüssig und leicht vor, schon fast poetisch. Das war eine sehr merkwürdige Sache. Der Schreibstil eines Autors ist meistens immer eine Sache für sich, aber bei diesem Buch war das besonders verwirrend. Normalerweise hätte mich das enorm gestört, aber hier wurde das durch die tollen Charaktere und die interessante Storyline wieder wett gemacht. Dennoch hat mich das nicht mehr losgelassen und manchmal sogar davon abgehalten weiterzulesen. Trotzdem: ein flüssiger und leichter Schreibstil gehört zu einem guten Buch und macht das Buch spannender und einfach angenehmer zu lesen. Über einen guten Schreibstil kann man sich streiten, da das Geschmacksache ist. Das Buch hätte von mir eine bessere Bewertung bekommen, wenn mir der Schreibstil mehr zugesagt hätte. Ella hat mich unglaublich fasziniert. Ihre schwere Vergangenheit ohne Vater und einer Mutter, die sich weder um sie noch um ihre kleine Schwester sorgt, ist alles andere als einfach. Als sie dann auch noch mit 18 rausgeworfen wird und plötzlich auf eigenen Beinen stehen muss, hat sie endgültig mit ihr abgeschlossen. Nur ihre kleine Schwester hält sie davon, sich von ihrem alten Leben zu lösen. Die Art, wie sie sich um ihre kleine Schwester sorgt und für sie quasi durch die Hölle gehen würde, hat mein Herz erwärmt. Generell hat Ellas Persönlich zwei unterschiedliche Seiten. Sie kann sehr freundlich und liebevoll sein und sich um ihre Mitmenschen sorgen und kümmern oder sie fährt ihre Krallen aus und wird zu der starken, unantastbaren und selbstbewussten Frau, die niemanden an sich ran lässt. Diese zwei Seiten sind wie Tag und Nacht - sie können nicht unterschiedlicher sein und dennoch harmonieren sie perfekt und ermöglichen ein friedliches Miteinander. Gerade ihre bissige Seite konnte mich von sich überzeugen. Ihre Mutter lässt sich schnell auf miese Männer ein, beutet sie aus und sucht sich wieder einen neuen, um nichts alleine finanzieren zu müssen. Ella hat es sich zum Ziel gemacht, nicht so zu sein wie ihre Mutter und eine unabhängige Frau zu sein, die keinen Mann in ihrem Leben braucht. Und das habe ich fühlen können. Das können wahrscheinlich alle Leser spüren. So holprig der Start der beiden war: als sie auf Lewi trifft, ist ihr innerer Kampf so real, das man tatsächlich beinahe nach ihm greifen könnte, versteht ihr was ich meine? Sie merkt selbst, dass sie ihm langsam verfällt, kämpft dagegen an und steht im Konflikt mit sich selbst. Insgesamt zog sich alles über ein ganzes Jahr hinweg, nichts war übereilt, jeder hat sich die Zeit genommen die er braucht. Das ist es, was das Buch so toll macht. Häufig finden wir folgendes: Unabhängige Frau trifft auf tollen Mann, sagt, sie verfällt ihm nicht und auf der nächsten Seite sind die beiden schon zusammen. Es fehlt dieser innerer Konflikt in der Protagonistin, den wir bei Ella so schön vorfinden. Wenn wir schon bei Lewi sind: Umso mehr ich mich mit Ella verbunden gefühlt hab, umso weniger konnte ich mich in Lewi hineinversetzen. Er scheint ein attraktiver Mann zu sein, der viel einstecken musste und trotzdem Spaß am Leben hat. Das sein Freund starb tat mir wirklich sehr leid und umso mehr konnte ich nachvollziehen, wieso er seinen gefährlichen Job als Security liebt und ihn für nichts auf der Welt eintauschen würde. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die ihr Leben für andere Menschen gefährden und bin deswegen von ihm einigermaßen begeistert und fasziniert gewesen. Aber sehr viel mehr ist bei mir nicht hängen geblieben. Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob wir noch was anderes über ihn erfahren haben. Er lächelt viel, liest Bücher (was ihn noch attraktiver macht) und mag Ella. So würde ich ihn beschreiben, wenn mich jemand fragen würde. Ich verstehe wieso Ella ihm verfallen ist - aber mir fehlt dennoch die tiefe Verbindung. Emotional konnte ich leider überhaupt nichts zu ihm aufbauen, was bei dieser Geschichte eigentlich hätte sein müssen. Mir kam es so vor, als hätten wir zu wenig über ihn erfahren, um eine wirkliche Verbindung aufbauen zu können. Symphatie und Empathie war da, aber im Gedächtnis wird er mir sicher nicht bleiben. Die Story an sich hat mir trotzdem sehr zugesagt. Wie bereits gesagt ging es zwischen den beiden oft hin und her. Es war für mich als Leserin frustrierend, aber anders hätte es für mich zur Geschichte nicht gepasst, also hat sich das Warten und der kleine Kummer alle Mal gelohnt. Die Dates im Café waren total romantisch und süß. Als Buch- und Kaffe-Junkie könnte ich mir nichts besseres vorstellen, als gemeinsam bei einer Tasse Kaffee im Café zu sitzen und zu lesen. Einfach herrlich. Die Übernachtung in Ellas altem Haus ging mir mitten ins Herz. Ich hatte zwischenzeitig das Gefühl, dass das etwas zwischen ihnen verändert hat. Als hätte sich ihre Bindung dadurch nochmal verstärkt und verfestigt. Zumindest kam sie mir schon zum ergreifen nahe vor. Ellas ständige Angst um Lewi ist natürlich an sich nichts positives, aber das zeigte nunmal ihre Gefühle füreinander und bescherte mir eine Gänsehaut. Das alles ist aber nichts im Vergleich zu Ellas Unfall. Das nenn' ich einen echten Plottwist. Ich habe kommen sehen, dass einer der beiden einen schweren Unfall haben wird. Ich dachte allerdings, dass Lewi sein würde, immerhin war das, das naheliegende wegen seinem Job. Als es dann allerdings Ella traf, war ich mehr als überrascht und getroffen. Es tat tatsächlich weh und bei Lewis Reaktion ist auch die eine oder andere Träne verloren gegangen. Fazit: Im Nachhinein ist "Nothing Between Us" ein Buch, dass uns eine schöne und emotionale Liebesgeschichte erzählt und eine Protagonistin schenkt, die uns viel auf den Weg mitgeben kann und sich anfühlt wie eine Freundin, die wir lange nicht gesehen haben. Die Geschichte ist herzlich, voller Wärme und doch von Kummer und der Einen oder Anderen Träne geprägt und begleitet. Der Schreibstil und Protagonist haben sich leider nicht sehr in die Story eingefügt, aber trotzdem war ein nettes Miteinander möglich. Dadurch ist es natürlich nicht das beste Buch, dass ich je gelesen habe, aber trotzdem ist es ein wunderschönes Buch für zwischendurch, das ich jedem empfehlen würde und für das ich mich nochmal entscheiden würde.