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mrstrikehardt

Posted on 26.9.2020

Der Titel hat mich zunächst abgeschreckt, er war und ist mir weiterhin zu reißerisch, denn Hitler als das personifizierte Böse weckt in jedem Fall Aufmerksamkeit. Davon abgesehen nahm ich das Buch in die Hand und las es in einem Rutsch. Manja Präkels schafft es paradoxerweise beklemmend und leichtfüßig zugleich eine Jugend auf dem Land der untergehenden DDR zu beschreiben. Die Protagonistin Mimi bezieht schnell Position, wobei es sich um eine ehe linksalternative Minderheiten-Position handelt. In ihrem (familiären) Umfeld werden latent bis offen rechtsextreme Ansichten geäußert, die dann vor allem der Jugend nach der Wende Halt bieten. Einen Halt gegen Perspektivlosigkeit, gegen Arbeitslosigkeit und Langeweile, der scheinbar niemand entkommt (weder die Jugendlichen noch die Eltern). Haß und exzessive Gewalt sind die Folge, treffen jeden und jede, die nicht so aussehen, denken oder handeln. Der Staat, egal ob in Form der Polizei oder Sozialarbeiter*innen, ist weitestgehend abwesend, machtlos. Alle sind mit sich selbst beschäftigt - ein Austausch zwischen den Generationen findet kaum statt. Es fehlen ihnen die Worte. Präkels findet die richtigen für die Sprachlosigkeit, für die Schrecken und die Ohnmacht.

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