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gletscherwoelfchen

Posted on 25.9.2020

Als der Offizier Julius eines Tages auf die Bankierstochter Mia stößt, verstehen sich beide auf anhieb. Die Liebe zu Pferden verbindet sie und schon bald verlieben sie sich ineinander. Aus Angst, Julius könne kurz vor dem ersten Weltkrieg eingezogen und Mia auf Grund ihrer jüdischen Abstammung Schikanen ausgesetzt werden, entschließen sich beide, Deutschland gemeinsam den Rücken zuzukehren. In Neuseeland wagen sie mit einer Pferdezucht einen Neuanfang. Doch während der Krieg um sie herum tobt, wird das Ehepaar der Spionage bezichtigt und interniert. Ein kräftezehrender Überlebenskampf beginnt - nicht nur für Julius und Mia, sondern auch für ihr erfolgreiches Gestüt... Nachdem ich zahlreiche, nahezu ausschließlich gute Kritik über die Autorin Sarah Lark gehört und gelesen habe, war ich umso neugieriger auf meinen ersten Roman von ihr. Und sie hat mich nicht enttäuscht. Bereits zu Beginn des Buches sind mir die zahlreichen exakten Ausführungen ins Auge gesprungen. Der Leser wird ausführlich in das Deutschland vor dem ersten Weltkrieg eingeführt, lernt erst Julius und anschließend Mia sehr gut kennen bevor die eigentliche Handlung einsetzt. Manch einem mag dies zwar nicht zwingend notwendig erscheinen, ich persönlich mochte diese Möglichkeit zur allumfassenden Orientierung jedoch sehr gerne. Erst nach mehreren Kapiteln verlagert sich die Handlung nach Neuseeland. Der Fokus von "Schicksalssterne" wird deutlich auf das dortige Geschehen gelenkt. Überaus authentisch und realistisch werden die Probleme, auf die die beiden Protagonisten stoßen, sowie ihre Eindrücke und Erfahrungen, welche sie mit der Zeit sammeln, geschildert. Besonders schön fand ich dabei vor allem, dass man auch als Pferdelaie keine Verständnisschwierigkeiten hatte. Das liegt zum einen daran, dass Fachbegriffe zumeist näher erörtert wurden, zum anderen daran, dass die Handlung auch zahlreiche andere Aspekte in sich vereint. Bei all der Fülle an Eindrücken hätte ich mir jedoch gerne einen stärkeren Bezug zu Neuseeland gewünscht. Denn die Geschichte hätte sich fast problemlos in einem anderen Land abspielen können, so wenig Bezug wurde zum Schauplatz geschaffen. Sehr gut gefallen wiederum haben mir die einzelnen Charaktere. Über 592 Seiten verteilt machte jeder von ihnen eine spannende Entwicklung durch, die ich sehr interessiert mitverfolgt habe. Besonders mochte ich, dass sie nicht klar und deutlich in das typische Schwarz-Weiß Schema eingeteilt wurden. Selbst augenscheinlich "böse" Figuren bekamen glaubwürdige Motive zugesprochen und nicht selten wusste ich nicht so recht, wie ich diese denn nun einordnen sollte. Alles in einem finde ich, dass es sich bei dieser Lektüre um einen äußerst spannenden historischen Roman handelt, der sich wunderbar zum Abschalten eignet. Trotz eines kleinen Kritikpunktes würde ich ihn weiterempfehlen und vergebe 4/5 Sterne.

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