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manjolla

Posted on 25.9.2020

Als Teil einer Leserunde habe ich mich an „The Mister“ gewagt. Die Autorin E.L. James kenne ich bereits von ihrem Welterfolg „Fifty Shades of Grey“. Die Reihe entstand als erotische Fanfiction zu der Twilight Saga und als solches war sie auch ganz gut. „The Mister“ wird als Aschenputtel-Geschichte verkauft, die – wie wir es von der Autorin gewohnt sind – sehr erotisch sein soll. Meine Erwartungen waren so mäßig, allerdings hatte ich eine klitzekleine Hoffnung, dass es mir gefallen würde, weil ich eine Schwäche für Aschenputtel-Geschichten habe (was mir ein wenig peinlich ist.. ? ). Und dann begann ich zu lesen und wusste schon nach 20 Seiten, dass das nichts werden würde. Die erste knappe Szene aus Alessias Sicht war noch recht packend, aber spätestens ab den ersten Auftritt von Maxim war ich ver- und erschreckt. Dass er sich durch die Gegend… vergnügt… war mir schon klar. Aber die Art und Weise ist echt erbärmlich. Jede Nacht eine andere, er findet es cool, dass er sich keinen Namen merken kann. Und hofft, dass sie sich nachts rausschleichen, damit sie bloß kein Wort mehr mit ihm wechseln. Negativ Highlight ist direkt die erste Szene als er mit seiner Schwägerin ins Bett steigt – die seit wenigen Tagen erst Witwe ist. Genau. Denn Maxims Bruder ist gerade erst gestorben, was auch eine der Storylines ist. Denn durch den Tod von Kit erbt Maxim dessen Titel als Lord von Trevethick. Und das macht ihn fertig. Wirklich. Der arme Kerl muss dadurch nämlich alle paar Wochen mal ein Gut besuchen. Was sonst seine Aufgabe ist, wird leider nicht behandelt… aber immerhin denkt Maxim so alle 200 Seiten mal kurz an seinen verstorbenen Bruder und dass er ja trauert. Wirklich. Das gefiel mir gar nicht. Denn die Story, dass sein Bruder gestorben ist und er den Titel erbt finde ich vom Grund her nicht schlecht – da ist sogar richtig Potential. Leider verarbeitet E.L. James das nur gar nicht. Maxims Ideal einer Frau ist eine Katastrophe. Sie soll klug, abenteuerlustig, immer bereit (!) sein und gut kochen (!) können. Er ist ständig beeindruckt von Alessias Augen, oder mal auch von ihren Kniekehlen (?!). Es war gruselig wie wenig er tatsächlich versucht, die Person Alessia kennenzulernen und wie sehr er von seinen Trieben gesteuert war. Selbst wenn sie einen kurzen Dialog hatten, ging es dann mit einer meist seeeehr plumpen Überleitung direkt wieder ums Körperliche. Zudem ist er der Alptraum-Macho in Person. Zu weinen entmannt ihn. Eine Entjungferung sieht er als Aufgabe. Er kauft einer Frau Schuhe und dann muss sie ihn lieben. Hingegen ist Alessia das perfekte Opfer für ihn. Sie ist unsicher, unterwürfig und unerfahren. Sie kommt aus einer schlimmen Situation aus Albanien. Einerseits stellt die Autorin das sehr präsent dar mit ihrer Verschrecktheit und das Anklammern an Maxim (sie hat generell ein sehr kindliches Verhalten, ich weiß nicht was das über Maxim aussagt) und andererseits verhält sich Alessia null wieder eine verängstigte Person. In dem sie zum Beispiel zum Ende hin einfach so das Haus verlässt, obwohl die Gefahr gegenwärtig ist.

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