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duchess_of_marvellous_books

Posted on 25.9.2020

Passend zur Frankfurter Buchmesse, mit dem Gastland Kanada, habe ich in den letzten Wochen einige kanadische, literarische Kleinods entdeckt. Eines davon ist „Das Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“ von Marie-Renée Lavoie, übersetzt von Christiane Landgrebe, aus dem Eichborn Verlag, das mich unterhalten hat und mich zum Nachdenken gebracht hat. Meinung: Der Roman ist schreiend komisch, unterhaltend, ironisch, mutig, ehrlich, herzerwärmend, tiefgründig, feministisch und äußerst lesenswert. „Niemand besteigt ein Boot mit dem Gedanken, dass es untergehen wird. Aber Boote gehen nun mal unter. …... Die Liebe ist genau wie das Meer das Risiko wert, auf das wir uns einlassen. …“ . Ich finde es herrlich wie unangepasst, wie „normal“ Diane sich verhält. Dass es ihr egal ist, was andere wollen und endlich an ihre eigenen Bedürfnisse denkt. Wunderbar sind auch ihre diversen Stimmungsschwankungen: Wutausbrüche, Teenagergeschrei, Heulen, Verzweiflung, Rachegelüste, Schmerz. Deswegen ist sie so authentisch, es macht alles so nachvollziehbar und realistisch. Meine liebste ist die der Rache, wie sie jegliches Klopapier versteckt, als die verhasste neue Freundin ihres Mannes auftaucht und auf die Toilette geht oder die Zerstörungsorgien im ehemals trauten Heim – urkomisch. Diane durchläuft jegliche Trennungsphasen, und versucht dabei sich selbst zu finden sowie mit dem Schmerz – dem neuen, ihr aufgedrückten Leben umzugehen und das Beste daraus zu machen. Das Buch ist auch sehr gesellschaftskritisch und zieht die Gesellschaft, die Anforderungen und Ansprüche dieser herrlich durch den Dreck: Das Bild der Ehe, wie eine Frau zu sein hat und andere Klischees. Es berührt, geht aber und unter die Haut und regt sehr zum Nachdenken an. Ich mag Diane einfach! Fazit: Eins ist dieses Buch ganz gewiss nicht – langweilig! Es ist hochaktuell, urkomisch, feministisch und einfach wunderbar!

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