travlinbone_nika
Lange kannte ich diesen Klassiker und dessen Autorin nur vom Namen her. Anfang des Jahres wurde ich durch die neue Staffel der dazugehörigen Serie wieder aufmerksam auf dieses Werk. Und diesmal wollte ich es endlich wissen. Gemeinsam mit noch ein paar anderen Lerserinnen hier auf Mojoreads habe ich das Buch vergangenen Monat gelesen. Und war erschrocken! Nicht jedoch, weil das Buch vom Schreibstil her schrecklich wäre, sondern vielmehr wegen der geschilderten dystopischen Welt. Während die Protagonistin oftmals recht distanziert aus ihrem Leben und der vorherrschenden Gesellschaft spricht, erscheint das Szenario erschreckend nah. Atwood schafft eine Welt, die selbst heute noch so greifbar ist. Mittlerweile verstehe ich definitiv, wieso dieses Buch beim Thema Feminismus hin und wieder genannt wird. Gleichzeitig erzählt Atwood mit ihrer Protagonistin eine exemplarische, tragische Geschichte einer Mutter. Trotz der bereits angesprochenen Unnahbarkeit der Figur, fühlte ich auf jeder Seite die unterschwellig brodelnde Gefahr etwas falsch zu machen, die Angst die eigene Tochter nie wieder sehen zu dürfen und die Monotonie des Alltags. Für mich war dieses Buch immer wieder beängstigend zu lesen. Mittlerweile habe ich begonnen die Serie (The Handmaid's Tale) zu schauen. Nach zwei Folgen bin ich jedoch recht zwiegespalten. Ganz objektiv ohne das Buch gesehen, finde ich die Geschichte gut eingeführt, die Zuschauer wissen direkt, wie es in der gezeigten Gesellschaft zugeht. Im Buch werden die "krasseren" Szenen erst nach und nach gezeigt. Jedoch fehlt mir die bedrückende Gefahr, die das Buch mit sich brachte. Denn in der Serie scheinen die Mägde vielmehr Freiheiten, wie zum Beispiel Blickkontakt mit anderen, offene Gespräche, inne zu haben. Das nimmt meiner Meinung nach leider die einen Teil der nötige Bedrohlichkeit die das Systems mit sich bringt.