bookish.yvonne
In “Mama Superstar” von Melisa Manrique und Manik Chander werden elf starke Frauen vorgestellt. Das Besondere: Alle von ihnen sind Migrantinnen und werden deshalb im Buch liebevoll Migrant Mamas genannt. Das Buch strotzt nur vor kultureller Vielfalt und der Willenskraft der Migrant Mamas! Sie sind alles Kämpferinnen! Zunächst einmal ist das Buch wunderschön gestalten! Die Illustrationen von Marta Pucci, der Einband, die unterschiedlichen Fonts für die unterschiedlichen Migrant Mamas, einfach alles! Anfangs habe ich mich über die weißen Gesichter gewundert, aber weiß wurde gewählt, weil es wie eine Leinwand aussieht, damit sich jede*r darin wiederfinden kann. Diese Erklärung fand ich ganz schön, auch wenn ich mir dennoch unterschiedliche Hauttöne gewünscht hätte. Besonders gut hat mir gefallen, dass im Vorwort das Thema geschlechtsneutrale Sprache angesprochen wird und erklärt wurde, dass dies nicht umgesetzt wurde, weil die Sprache einfach gehalten werden sollte (höchsten auf dem Niveau C1 geschrieben), sodass viele Migrant*innen die Geschichten ohne große Probleme lesen können. Jede Migrant Mama erzählt, wie sie sich ein neues Leben in einem fremden Land aufgebaut hat und welche Schwierigkeiten es dabei gab. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Vorstellung der Migrant Mama, gefolgt von vier Kurzgeschichten aus ihrem Leben und dann kommt die Tochter zu Wort, die einen Aufruf an die Leser*innen beinhaltet und auch eine Nachricht an andere Migrant Töchter. Abgerundet wird das Kapitel immer mit einem tollen Rezept, das auch vegane Zutaten als Alternative nennt! Mir ist allerdings aufgefallen, dass alle Migrant Mamas eine Chance auf Bildung gehabt hatten (Abitur/Hochschulabschluss) und ich hätte mir gewünscht, dass auch eine Migrant Mama dabei gewesen wäre, die meiner mehr geähnelt hätte. Sie ist in vollkommener Armut aufgewachsen und hat die Schule nur bis zur 8. Klasse besuchen können. Um dies überhaupt zu ermöglichen hat sie von Kindesbeinen an, neben dem Unterricht, auf dem Markt unterschiedliche Sachen verkaufen müssen. Allerdings sollte das keine Kritik sein, schließlich ist das Leben der Migrant Mamas nun mal so verlaufen und je mehr Menschen eine Chance auf Bildung haben, desto besser! Es gab wenige Kleinigkeiten, die ich kritisieren würde, weshalb ich einen halben Stern abgezogen habe. Eines davon ist die Verwendung von dem Wortspiel “bureau-crazy”, um auf “bureaucracy” anzuspielen. Es wurde extra darauf geachtet, dass die Sprache einfach gehalten wird, aber dann wurde ein englisches Wortspiel benutzt. Das habe ich als unnötig und etwas verwirrend empfunden. Das Buch wurde vom Anfang bis zum Schluss sehr positiv gehalten, sodass zwar Rassismus erwähnt, aber gleichzeitig erklärt wurde wie die Migrant Mamas das heruntergespielt oder abgetan haben. Ich bin mir ehrlich gesagt unsicher, ob ich mir mehr Kritik gewünscht hätte, weil dadurch der positive Ton zerstört worden wäre. Fazit: Wenn ihr euch für fremde Kulturen oder Migration interessiert, lest dieses Buch! Es gibt einen tollen Einblick in das Leben von elf Migrant Mamas und die Erzählungen sind allesamt so ehrlich und inspirierend.