Profilbild von nina 🌸

nina 🌸

Posted on 24.9.2020

Eine nette Zusatzgeschichte für Twilight-Fans, aber auch kein Must-Read. Zur Geschichte: Ich fand es wahnsinnig spannend, die Geschichte mal von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten und nicht immer nur durch "die Scheuklappen von Bella's Ich-Perspektive" wie es die Autorin selbst nennt. Man kann hier etwas Altbekanntes noch einmal ganz neu erleben. Allerdings ist die Geschichte sehr kurzweilig, weswegen ich nicht denke, dass sie mir nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Ich hätte mehr Seiten gebraucht, um mich voll und ganz auf Bree und ihre Geschichte einlassen zu können. Wenn man sich gerade endlich in diese andere Welt eingefunden hat, ist das Buch auch schon wieder zu Ende. Man hätte meiner Meinung nach mehr aus der Geschichte machen können, wenn man ihr mehr Raum zur Entfaltung gegeben hätte. Das Potenzial ist ohne jede Frage da, aber die Umsetzung ist doch recht fadenscheinig und einfach zu knapp. Ich hätte gerne mehr über Bree und ihr altes Leben erfahren, über die Hintergründe, die sie zu dem "Menschen" gemacht haben, der sie nun als Vampir ist. Vielleicht hätte man beide Leben der Bree Tanner beleuchten sollen, um der Geschichte mehr Tiefe und Inhalt zu geben, anstatt nur ihr "zweites kurzes Leben". Im Grunde passiert in diesem Buch auch gar nicht sonderlich viel, es geht lediglich um die Vorbereitung auf den großen Kampf. Allerdings fand ich es sehr interessant, mehr der Neugeborenen aus Victoria's Armee kennenzulernen und zu erfahren, wie (verschieden) sie ticken. Es war in jedem Fall aufschlussreich, mal die andere Art der Vampire, "die Bösen", besser kennenzulernen und in ihre Sichtweise hineinzuschnuppern. Von mir aus hätte dieser Teil durchaus detaillierter ausgeführt werden können. Gerade gegen Ende ist es handlungstechnisch eigentlich nur noch eine Wiederholung dessen, was wir schon wissen. Man hätte dieser Sequenz vielleicht ein paar mehr neue Elemente hinzufügen können, beispielsweise in Form von Bree's Gedanken. Der Dialog zwischen den Cullens und den Volturi ist schließlich nicht unbekannt. Obwohl ich wusste, wie es enden würde, empfand ich es doch als sehr tragisch und traurig. Ich habe während des Lesens immer mehr Empathie für die junge Bree entwickelt, weswegen mir ihr Schicksal unerwartet nahe ging. Ansonsten bleiben die Gefühle in diesem Buch nämlich größtenteils auf der Strecke. Trotz angedeuteter Liebesgeschichte gibt es keine der kitschigen und romantischen Momente, für die Stephenie Meyer so berühmt ist. Jedoch passt mangelnde Emotionalität natürlich auch perfekt zu den brutalen und gefühlskalten Neugeborenen, es kann also durchaus Absicht gewesen sein. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abgesehen von der Einleitung, welche eine Art Brief der Autorin beinhaltet, aus Bree's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Bree ist eher ruhig und introvertiert, aber auch sehr clever. Man lernt sie hier allerdings nur unwesentlich besser kennen als in der ursprünglichen Reihe, da sie sich kaum noch an ihr bisheriges Leben erinnert. Was sie noch weiß, ist allerdings schockierend und ging mir nahe. Besonders ergreifend fand ich wie kalt es sie selbst ließ, ein klassischer Persönlichkeitszug der Neugeborenen. Ich hätte so gerne gewusst, wie sie davor war... Obwohl ich Mitleid für Bree empfunden habe, fehlte mir doch die Nähe zur Protagonistin. Ich hätte mehr Seiten und mehr Details gebraucht, um mich gut in sie einfühlen und hineinversetzen zu können. Diego ist ein sehr interessanter Charakter, über den ich gerne mehr erfahren hätte. Auch Raoul und Fred haben mich beide auf ihre Weise fasziniert. Insgesamt bleiben die Charaktere leider recht blass und eindimensional, was sicherlich auch mit dem geringen Seitenumfang des Buches zusammenhängt. Die Entfaltung von Figuren braucht eben einfach mehr Raum und Zeit. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich aufgrund seines leichten und flüssigen Schreibstils schnell weglesen. Als einnehmend und fesselnd würde ich es aber dennoch nicht beschreiben. Diese Geschichte wird nicht einmal annähernd so detailreich und ausschweifend erzählt wie die restlichen Bände der Reihe, was ich ziemlich schade finde. Ich denke so hätte man aus dieser eher mittelmäßigen Zusatzgeschichte ein geniales Spin-off machen können. Fazit: Es ist eine nette Zusatzgeschichte, die ein paar interessante Einblicke in die Welt und das Leben der Neugeborenen liefert, ansonsten aber leider nicht viel zu bieten hat. Für Twilight-Fans ist sie zwar lesenswert, aber eben auch kein Muss. Man sollte am Besten nicht mit allzu hohen Erwartungen an die Geschichte herangehen, dann kann sie einen sicherlich mehr überzeugen. 2,5 - 3/ 5 Sterne ⭐️

zurück nach oben