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Bianca

Posted on 24.9.2020

Inhalt Wir begleiten Arthur Maxley eine Nacht lang. Dabei begegnen wir immer wieder einem dunklen Schatten aus seiner Vergangenheit, den er nicht abschütteln kann. Der junge Mann trifft erst einen alten Bekannten, der ihm von seinen Zukunftsplänen berichtet und ihn damit das erste Mal in seine Vergangenheit schleudert. Arthur rutscht weiter, zieht von der einen zur nächsten Bar und trifft nach langer Zeit seinen Vater. Auch diese Begegnung endet unglücklich und Arthur zieht weiter. 12 Stunden Nacht, in denen äußerlich nicht viel passiert, innerlich aber eine ganze Menge los ist. Das ist „Nichts als die Nacht“, das Erstlingswerk von John Williams. Meinung Entgegen aller Ratschläge fange ich als erstes mit dem an, was ganz am Ende dieses Romans stand. Nein, natürlich nicht das Ende, dafür aber das Nachwort. Simon Strauß greift hier das Leben und vor allem das Werk John Williams’ noch einmal auf. Dieses beeindruckende Buch ist das erste Buch, das aus Wiliams’ Feder stammt. Er verarbeitet darin ein ganzes Stück seiner eigenen Erfahrung, damals wollte es jedoch kaum einer lesen. Nach seinen ersten Erfolgen wurde auch dieser Roman berühmt – und ich frage mich, warum es so lange dauern musste. Über den Protagonisten kann ich im Allgemeinen – anders als üblich – nicht allzu viele Worte verlieren. Ich finde es schwierig, ihn in dieser kurzen Zeit in seiner Gesamtheit einzufangen. Wir beschäftigen uns beim Lesen permanent mit seinen Empfindungen, seinen Gedanken, seinen Ängsten und Wünschen. Dabei blieb für mich persönlich keine Zeit mehr, sich über Äußerlichkeiten Gedanken zu machen. Das hat aber auch nicht gefehlt, denn das Buch steckt so voller Persönlichkeit, dass es das wieder ausgleichen kann. Ich glaube sogar, profane Beschreibungen wären völlig fehl am Platz gewesen. Spannung ist permanent vorhanden. Ob das wirklich als Gedanke dahinter steckt kann ich nicht beurteilen. Aber beim Lesen hatte ich immer dieses Gefühl, dass jeden Moment etwas passieren könnte, und das hat mir sehr gut gefallen. So simpel die eigentliche Handlung, der Plot und die Orte sind, an denen Arthur sich aufhält, umso tiefgehender sind die Gedanken, die man sich als Leser selbst bildet. Das hat auch im Nachgang nicht nachgelassen, wenn diese Rezension online geht, habe ich das Buch bereits seit ein paar Stunden ausgelesen, es beschäftigt mich aber immer noch so sehr, als wäre ich noch mittendrin. Kommen wir zum Schreibstil: Der ist einfach wunderbar! Williams schreibt so greifbar, so visuell, dass es einfach nur Spaß macht. Er benutzt auffallend viele Adjektive, das ist vielleicht die ersten paar Seiten etwas ungewohnt, aber schon sehr schnell kann man sich gar nicht vorstellen, dass es anders wäre. Ohne diese ganz spezielle Art des Schreibens hätte der Autor niemals so viele verschiedene Gefühle übermitteln können – dafür mein voller Respekt. Fazit So wie das Williams’ erstes Buch war, das er geschrieben hat, war es meinerseits das erste Buch, das ich von ihm lesen durfte. Und ich bin völlig begeistert. Hätte mir auf der einen Seite etwas mehr gewünscht, auf der anderen Seite bin ich nicht sicher, ob dann der Effekt, der so lange in mir nachhallt, der selbe gewesen wäre. Sehr zu empfehlen, ein ganz anderes Buch, als man es üblicherweise liest, deswegen aber nicht minder gut. 5 von 5 Buchherzen! ♥♥♥♥♥

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