lesebesessen
Zwei Dickköpfe werden durch en Testament aneinander gebunden, die nicht unterschiedlicher und gleichzeitig ähnlicher sein könnten. Wir sind im späten 19. Jahrhundert und der amerikanische Bürgerkrieg mit den Südstaaten ist vorbei. Baron ist ein „Yankee“ und ein Lebemann und trennt sich von allem bevor es ihm ans Herz wächst. Kit (Katharine Louise Weston) ist eine verwaiste, nicht geschäftsfähige Südstaaten-Lady mit Haut und Haaren, aber auch sehr wurzellos. Baron wird testamentarisch zum Vormund von Kit bestimmt, die eigentlich nach New York gereist ist, um Baron umzubringen, doch leider ist das einfacher gesagt als getan. Baron steckt sie kurzerhand gegen ihren Willen in ein Mädchenpensionat und erkennt Kit ein paar Jahre danach nicht wieder. Denn sie hat sich verändert und es fliegen die Funken. Cover: Vielen ist das Cover wichtig, deshalb von mir dazu: Das Cover ist völlig unpassend, denn es passt überhaupt nicht zur Peron, der Zeit oder den Umständen. Sie ist eine Südstaaten-Lady aus dem 19. Jahrhundert mit pechschwarzen Haaren. Das Cover zeigt eine aktuelle junge blonde Frau mit Helium gefüllten Ballons?! Total unpassend. Was fehlt? Das Flair des 19. Jahrhunderts und die dazu passende Garderobe und Helium in Ballons geht gar nicht! Bitte davon nicht abschrecken lassen. Meinung: Es entbrennt eine Liebe die gleichgroß ist mit dem Hass auf einander. Beide müssen ihre eigenen Grenzen überwinden, doch keiner ist zu einem ersten Schritt bereit. Er müsste sich binden „wollen“. Sie müsste vom Hass gegen die Yankees „loslassen können“ (und vom Grundbesitz, den sie mit allen Mittel verteidigt). Mir hat vor allem die wilde Kit gefallen, die gegen alle (damals!) gelten Regeln verstoßen hat und der Baron, der kaum argumentative Mittel gegen die wilde Kit hatte. Aber er hat das perfekte Druckmittel: den Grundbesitzt. Köstliche Dialoge und prickelnde Auseinandersetzungen lassen das Kopfkino in vollen Touren laufen. An vielen Stellen musste ich laut lachen. Einfach perfekt. Abweichend vom vorwiegenden Muster hat S.E.P. diesmal der Frau eine kolossale Ladehemmung verpasst. Aber wie in allen ihren Romanen kriegt der Betroffene doch noch die Kurve – in letzter Minute. Fazit: Sehr unterhaltsam und spannend. Die Protagonisten glaubwürdig. Die Charaktere passend. Ich lese es gerade zum fünften Mal. Unbedingt empfehlenswert.