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hermunduh

Posted on 22.9.2020

Lustige Streiche unweit von Oslo Eine norwegische Familie, Mutter, Vater, Tochter, Sohn, leben in einem unbedeutenden Nest vor sich hin. Mutti frisiert den Dörflern die Haare. Vati bastelt dies und jenes, lässt sich Bart und Bauch wachsen und hört bisweilen heimlich Metallica. Es passiert nicht viel, obgleich die Vergangenheit Vati Tormods reich an bescheuerten Verlierergeschichten ist. Man munkelt von Drogen, Abgründen die einen verschlingen und dem bösen Einfluss des diabolischen Espen. Anyway, die Moltebeere blüht, sie wächst und muss geerntet werden. Tormods Sohn sitzt den halben Tag an der Playstation und seine Frau vor der Glotze. Heißer Liebesreigen war einmal. Tormod bastelt dies und das in seinem Hobbykeller, bis ihm die zündende Idee kommt: ein kleines Hundchen könnte doch der vor sich hin dümpelnden Familie neues Feuer verleihen. Gesagt getan, der Köter kommt bei den Kindern gut an, plötzlich fetzt es voll ein, mit dem Wauwau stundenlang durch die Pampa zu latschen. Ist das der Anfang ersprießlichen Glückes? Leider, leider…ist der Hund von einem Tag auf den anderen verschwunden. Tormod rauft sich die Haare, die Kinder heulen und die Ehegattin freut sich, dass es nicht mehr nach Köter stinkt. Was für den einen süßer Duft, ist für den anderen übles Gemüffel. Was tun? Als eines Tages Gattin samt Brut übers Wochenende die lieben Großeltern besucht, erscheint der lässig boshafte Espen samt einer Tüte Speed und diversen… anderen Rohstoffen. Die beiden machen sich über den Inhalt des Beutel her und spülen ihre Mägen gut mit Bier und Weißwein. Ihr ahnt, nun kommts dicke. In den 72 Stunden ohne Familie brauen Tormod und Espen im Hobbykeller eine strange Suppe, einen Sud, der Tormods Familie und das beschaulich/öde Dorf erschüttern sollte. Eine schöne Bescherung hat sich Tormod samt Familie eingetreten. Ohne nun übertrieben ins Detail zu gehen, kann ich gleichwohl verkünden, es geht um eine Art energetischen Teig und das, was teuflisches wlan und andere Errungenschaften der Gegenwart aus ihm machen. Faldbakkens Erzählton ist sanft wie eine Lage Sandpapier. Mal brachial, mal gütig wie ein kleines Steak fährt er uns ins Nebenhin. Geniales Werk mit einer Prise Sozialkritik, amüsanter, fein lesbarer Gruselstoff mit Ekelpfiff. Das Buch passt gut zur 2. Coronawelle, ich empfehle die Lektüre mit viel Bier im Sandkasten zu bewerkstelligen.

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